In vielen Bereichen ist der Fachkräftemangel allgegenwärtig. Auch in der Marketing- und Kommunikationsbranche fehlt es zunehmend an Fachkräften in Deutschland. Unternehmen suchen qualifizierten Nachwuchs. Darüber hinaus sehen Entscheider:innen in der Branche weitere Herausforderungen für Marketing und Unternehmen.
44,3 Prozent und damit schon fast jede:r zweite Entscheider:in in Unternehmen bestätigt einer Umfrage von Civey für die DMEXCO nach, dass der Fachkräftemangel in der Kommunikationsbranche ein zentrales Thema 2022 sein wird. In der Umfrage steht die herausfordernde Suche nach Fachkräften in Deutschland dabei an erster Stelle – und das deutlich. Auch aktuelle Ergebnisse des Trendbarometer Industriekommunikation 2022 des bvik bestätigt: Fachkräfte sind eine hohes Gut im (B2B-)Marketing. Bisher war es vor allem der IT-Bereich, der mit dem Fehlen von Fachkräften in Verbindung gesetzt wurde. Auch das Handwerk hatte zuletzt immer wieder für Berichte über Fachkräftemangel in Deutschland gesorgt. Mittlerweile fehlen Fachkräfte aber nahezu in jeder Branche – und damit auch im Marketing.
Fachkräftemangel: Wachsender Bedarf im Marketing trifft auf fehlenden Nachwuchs
Warum die Fachkräfte im Marketing fehlen, liegt natürlich einerseits – wie in fast allen Bereichen – am demografischen Wandel. Darüber hinaus hat aber auch der wachsende E-Commerce einen erheblichen Einfluss auf den Personalbedarf in der Kommunikation. Steigende Umsätze im Onlinehandel sorgt dafür, dass auch der Bedarf an Marketing-Maßnahmen wächst. Hinzu kommt ein steigendes Marketing Budget in Unternehmen und damit grundsätzlich mehr Spielraum für neue Maßnahmen und mehr Personal.
Der wachsende Bedarf an Fachkräften im Marketing trifft allerdings auf ein erhebliches Nachwuchsproblem in der Kommunikationsbranche, wie aus aktuellen Zahlen des Branchenverbands GWA hervorgeht: Agenturen suchen derzeit tausende Fachkräfte in Deutschland. Alleine bei den 85 befragten Agenturen, die Mitglied im GWA sind, waren Ende 2021 1.492 Positionen unbesetzt geblieben. Laut GWA-Präsidentin Larissa Pohl lässt sich dieses Bild für die gesamte Branche hochrechnen. Der Fachkräftemangel im Marketing- und Kommunikationsbereich ist deutlich gestiegen – und damit auch die Herausforderung für Unternehmen, Fachkräfte für ihr Marketing zu finden, egal, ob über Agenturen oder eigene Stellenanzeigen.
Fachkräfte als Markenbotschafter
Laut bvik ist es für Unternehmen nicht nur schwierig, Fachkräfte für das B2B-Marketing an sich zu gewinnen. Vor allem die Suche nach technisch versierten Fachkräften – etwa, um Social-Selling- und Corporate-Influencer-Strukturen zu implementieren – stellt Unternehmen vor eine Herausforderung. Eine Fachkraft kann so zum B2B-Markenbotschafter werden. Dafür muss jedoch das Potenzial erkannt bzw. gefunden und intern sowie extern umfänglich ausgeschöpft werden.
Weitere wichtige Themen im Marketing: Vom flexiblen Arbeiten bis zur Diversity und Green Media
Die Civey-Umfrage hat über das Thema Fachkräftemangel hinaus weitere zentrale Herausforderungen im Marketing 2022 identifiziert. Mehr als ein Viertel der Entscheider:innen gab etwa an, dass die Erschließung neuer Umsatzkanäle in diesem Jahr einen hohen Stellenwert im Unternehmen einnimmt. Ebenso sehen 24,7 Prozent das Thema flexibles Arbeiten unter dem Begriff „New Work“ als wichtigen Aspekt – auch im Hinblick darauf, Fachkräfte für ihr Unternehmen zu begeistern. Ähnlich zentral wie Umsatzkanäle und neue Formen des Arbeitens ist für Unternehmen die Logistik und die Überwindung aktueller Lieferkettenengpässe. Um Kund:innen besser zu verstehen und anzusprechen gibt mehr als jede:r zehnte Entscheider:in in Unternehmen zudem an, eine (optimierte) Datenstrategie entwickeln zu wollen. Und auch die Themen Green Media – Nachhaltigkeit in der Werbung – und Diversity in Unternehmen nehmen an Bedeutung zu.
Die bvik-Studie weist im B2B-Marketing in eine ähnliche Richtung mit den Schwerpunkten Digitalisierung, neue Unternehmensstrukturen und Nachhaltigkeit. So stimmen 94 Prozent der teilnehmenden Expert:innen beispielsweise zu, dass die Weiterentwicklung digitaler Skills erfolgsentscheidend im Zukunftsmarketing sein wird. Darüber hinaus sind es neue Unternehmensstrukturen und der häufigere Einsatz agiler Methoden, die im internationalen Wettbewerb – nicht zuletzt auch um Mitarbeiter:innen – wichtiger werden.
Bildquellen
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