Studie: Steigende Digitalisierung gefährdet den stationären Handel


Die Digitalisierung in Deutschland ist in den vergangenen Jahren noch stärker vorangeschritten als bisher angenommen. 37 Prozent der täglichen Kommunikation der Deutschen wird heutzutage über digitale Medien abgewickelt.

Dies belegt die aktuelle Studie „German Digitalization Consumer Report 2014″ der Universität Münster und Roland Berger Strategy Consultants. Zu diesem Zweck wurden mehr als 2.500 Verbraucher zu ihren Informations- und Konsumgewohnheiten befragt.

Dafür befragte das Forscherteam von Marketing-Professor Thorsten Hennig-Thurau über 2.500 Verbraucher, um die Informations- und Konsumgewohnheiten der Deutschen zu analysieren.

Studienleiter Jonas vor dem Esche zeigt sich angesichts der Ergebnisse überrascht. Es mache jedoch keinen Unterschied, ob wir ins berufliche oder ins private Umfeld schauen. Mehr als ein Drittel unserer täglichen Kommunikation passiert inzwischen nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern per Telefon, Internet und andere digitale Medien. Dem Smartphone kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. In nur anderthalb Jahren hat sich die Internetnutzung pro Verbraucher um eine Stunde pro Tag und das mobile Surfen mit dem Handy um 27 Prozent gesteigert. Mehr als ein Viertel der gesamten Internetnutzung erfolgt inzwischen mobil.

Digitale Informationskanäle beeinflussen den Einkauf

Deutliche Spuren zeigt die voranschreitende Digitalisierung auch beim Kaufverhalten der Deutschen. So wurden für die repräsentative Studie 3.800 reale Einkäufe in 19 verschiedenen Industriebereichen analysiert. Branchenübergreifend stammen 41 Prozent aller kaufentscheidungsrelevanten Informationen inzwischen aus digitalen Medien.

Doch zwischen den einzelnen Industriebereichen gibt es große Unterschiede. Bei Reisen, Unterhaltungselektronik und Versorgungsdienstleistungen wie Strom, Wasser oder Gas stammen sogar mehr als 60 Prozent aller kaufbezogenen Informationen aus digitalen Quellen.

Dabei spielt das Internet immer noch die wichtigste Rolle, wenn es um Kaufentscheidungen geht. Ein Viertel aller einkaufsrelevanten Informationen sammelt der Verbraucher im Netz oder über soziale Medien.“, so Egbert Wege, Handels- und Marketingexperte von Roland Berger. “

E-Commerce steigert seine Beratungsqualität

Für den deutschen Einzelhandel stellt der Trend zum Online-Handel eine große Herausforderung dar. Denn bislang konnte sich der Einzelhandel durch die gute Beratungsqualität vom E-Commerce absetzen. Doch die aktuelle Untersuchung zeigt, dass das Internet heute oft bessere Beratung liefert, als der vertraute Händler um die Ecke. Erfolgreiche stationäre Einzelhändler nutzen den Online-Kanal, um ihre gute Beratungsqualität auch im Netz fortzuführen.

Doch das Internet dient nicht nur der Beschaffung von Produktinformationen. Bereits 41 Prozent aller nicht-routinierten Einkäufe erfolgen in Deutschland inzwischen digital. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Industriebereichen. Kaufen die Deutschen gerade mal 7 Prozent der Lebensmittel und Drogerieartikel online, so sind es bei Reisedienstleistungen bereits 80 Prozent.

Doch nicht alle Deutschen nutzen die digitalen Einkaufsmöglichkeiten in gleichem Maße. Viele Deutschen stehen der digitalen Welt zunehmend skeptischer gegenüber. So haben über 2 Millionen Deutsche seit 2012 entschieden, sich von allen sozialen Netzwerken abzumelden. Insgesamt über 11 Prozent der deutschen Verbraucher mit Internetanschluss verfügen heute über keinen Social Media Account. Das sind 4 Prozent mehr als noch vor eineinhalb Jahren.

Die Studie können Sie kostenfrei herunterladen unter: www.rolandberger.de/pressemitteilungen sowie unter: www.digitalizationthinklab.com

Quelle: Roland Berger Strategy Consultants

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