Discovery Commerce – wenn die Produkte Kund:innen finden


Discovery Commerce

Social Commerce ist ein bleibender Trend im Marketing und E-Commerce. Noch wichtiger aber, als das Suchen und Empfehlen von Produkten über Social Media Kanäle ist der Discovery Commerce. Er dreht die Interaktionsachse zwischen Kund:innen und Brands um 180 Grad. Was genau Discovery Commerce ist, welche Vorteile die Methode hat und wie Sie Discovery Commerce praktisch umsetzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Discovery Commerce: Das steckt dahinter

Wortwörtlich übersetzt bedeutet Discovery Commerce „Entdeckungs-Handel“. Gemeint ist damit eine Sales Methode aus dem E-Commerce, mit der Kund:innen auf ein bestimmtes Produkt aufmerksam gemacht und zum Kauf angeregt werden sollen. Und zwar innerhalb von Social Media Kanälen wie Facebook und Instagram. Klassisch würden Kund:innen online nach Produkten suchen, beispielsweise über die Google Suche oder Google Shopping. Informationen, die Google zum Suchverlauf der Kundschaft sammelt, können dann dazu verwendet werden, zielgerichtetes Search Marketing zu betreiben und Google Ads anhand der generierten Daten passend zur Kundin oder zum Kunden auszuspielen.

Beim Discovery Commerce verändert sich dagegen die Interaktion zwischen Kund:innen und Produkten der Unternehmen. Discovery Commerce dreht die Interaktion um 180 Grad. Heißt: Anstatt dass Kund:innen aktiv nach Produkten zu suchen, finden potenziell interessante Produkte die Kundin oder den Kunden auf Social Media Plattformen. Der Discovery Commerce soll Kund:innen dabei in erster Linie inspirieren und sie Schritt für Schritt von Interessenten zu tatsächlichen Kund:innen konvertieren.

Pioneer Facebook

Facebook gilt als Pioneer des Discovery Commerce auf Social Media Plattformen. Facebook-Mutterkonzern Meta hat den Discovery Commerce jedoch nicht nur in Facebook integriert, sondern schreitet voran, diesen auch in Instagram zu etablieren. Das Ziel: Die Interessen der Kund:innen auf Social Media in den Fokus rücken. Social Media Plattformen wie Facebook und Instagram werden damit im Grunde genommen das, was früher die Dauerwerbesendungen waren – nur in diesem Fall ist die Dauer Shopping Experience online. Shopping soll so noch tiefer in Social Media verwurzelt werden und Kund:innen im Internet zunehmend inspirieren, statt suchen zu lassen.

Gefunden werden, statt zu suchen – so funktioniert Discovery Commerce

Wie aber funktioniert Discovery Commerce genau? Das Prinzip ist simpel, aber effektiv. Facebook sammelt Daten seiner User und greift auf vorhandene Informationen dieser zurück – ein Punkt, der nicht nur Vorteile bringt, wie wir im nächsten Abschnitt zeigen. Anhand der User-Daten lernt Facebook, was Nutzer:innen interessiert. Die Analyse ist dabei die Basis für das Ausspielen potenziell passender Produkte im Feed der User. Brands und Produkte werden also sporadisch, ausgerichtet nach den Interessen der Facebook- und Instagram-User im Feed angezeigt. Die Nutzer:innen „stolpern“ quasi beim Scrollen durch ihren Feed über diese beworbenen Produkte.

Welche Produkte passen könnten, lernt der Facebook Algorithmus dabei laufend. Klicken User auf ein ausgespieltes Produkt im Feed, sammelt Facebook weitere Informationen. Zum Beispiel, wie viel Zeit die Nutzer:innen auf dem Post oder auf der Shop-Website des Unternehmens auf Facebook verbringen. Und auch, ob sie ein Produkt am Ende kaufen oder nicht. Mit der fortlaufenden Analyse der generierten Daten optimiert der Facebook Algorithmus dann die weiteren Produktvorschläge für User.

Der Facebook Algorithmus macht damit nichts anderes, als das, was für Unternehmen jetzt schon entscheidend für den Erfolg ist: Inhalte personalisieren. Was auf Facebook über den Algorithmus abgebildet wird, kann im Marketing von Unternehmen etwa durch Automation Tools realisiert werden. Auch sie verfügen über Analytics-Funktionen, die die Content-Ausspielung nach den Bedürfnissen der Kund:innen ausrichtet. Eine Übersicht von 23 Marketing Automation Tools Anbietern finden Sie in unserem Marktüberblick.

Herausforderungen und Vorteile für Unternehmen

Krux: Datenschutz

Discovery Commerce lebt von User-Daten, wie jegliche Personalisierung von Inhalten. Der Datenschutz ist damit die größte Herausforderung für Unternehmen, die Discovery Commerce für sich nutzen wollen. Vor allem Facebook steht in puncto Datenschutz immer wieder in der Kritik, nachdem es 2018 zum Skandal mit dem Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica kam. Das gilt aber auch für andere Social Media Plattformen. Laut Daten von Statista haben sich aufgrund von Datenschutzbedenken 28 Prozent der Social Media User 2021 von einer oder mehreren Social Media Plattformen abgewendet. Für Unternehmen ist es daher wichtig den Datenschutz-Aspekt immer im Blick zu behalten, wenn sie auf Discovery Commerce setzen, denn neue Regularien könnten hier auch für Facebook zu einer Hürde werden.

Vorteile: Personalisierung at its best

Der größte Vorteil von Discovery Commerce ist die Personalisierung der Produktvorschläge. Der Facebook Algorithmus liefert dabei bereits sehr gute Ergebnisse, sodass die Chance auf eine steigende Conversion Rate hoch ist. Doch nicht nur das: Discovery Commerce unterstützt durch den Inspirations-Gedanken vor allem auch Spontankäufe und höhere Warenkörbe. Beim Scrollen werden Kund:innen sporadisch auf Produkte aufmerksam. Die Hemmschwelle zum Kauf wird niedriger, da die Shopping Experience neben der eigentlichen Aktivität – der Unterhaltung auf Social Media Plattformen – abläuft. Am Ende kaufen Kund:innen schneller ein interessantes Produkt oder legen sogar mehr in den Warenkorb, als ursprünglich vielleicht gewollt. Discovery Commerce kann damit zum wichtigen Umsatztreiber werden.

Darüber hinaus unterstützt der Discovery Commerce Unternehmen aber auch noch auf andere Weise:

  • Einfacheres Retargeting: Mit Discovery Commerce lassen sich Kund:innen einfacher an der letzten Station der Customer Journey abholen. Wenn etwa Produkte bereits in den Warenkorb gelegt wurden, der Kauf aber vorerst abgebrochen wurde, kann Discovery Commerce Kund:innen schneller wieder an diesem Punkt erreichen und zum Kaufabschluss motivieren – E-Mails sind nicht mehr notwendig.
  • Brand Discovery: Gerade jüngere Unternehmen profitieren vom Discovery Commerce, denn ihre Produkte finden potenzielle Käufer:innen auf Social Media. Das erhöht die Aufmerksamkeit, steigert die Bekanntheit der Marke bzw. Marken und sorgt damit im Idealfall für mehr Conversions bei neuen Unternehmen und Produkten.
  • Optimierungen im E-Commerce: Vor allem das Produktsortiment und Kataloge lassen sich einfacher optimieren. Anhand der Klicks auf Produkte im Feed erkennen Unternehmen, welche bei Kund:innen besonders beliebt sind und „gut laufen“, sodass sie Anpassungen flexibler vornehmen können.

In der Praxis: Einsatzmöglichkeiten

Unternehmen können den Discovery Commerce im Retargeting nutzen, wie wir oben bereits beschrieben haben. Aber auch dynamische Werbeanzeigen lassen sich durch diese Sales Methode besser kreieren und für potenzielle Interessent:innen ausspielen. Eine der wichtigsten Einsatzmöglichkeiten ist aber die Erschließung einer Lookalike Audience. Unternehmen können ihre Core Audience – die Kernzielgruppe – einfacher erweitern, indem Sie Discovery Commerce einsetzen. So lassen sich neue Zielgruppen mit ähnlichen Eigenschaften identifizieren und im Marketing berücksichtigen.

Fazit: Discovery Commerce ist einer der zentralen Marketing Trends

Unter den Marketing Trends 2023 ist der Discovery Commerce von zentraler Bedeutung. Nicht zuletzt, da Meta selbigen auf Facebook und Instagram stetig vorantreibt. Die neue Interaktionsweise zwischen Kund:innen und Produkten bietet Unternehmen mehr Möglichkeiten, Umsätze auf verschiedenen Wegen zu erhöhen. Denkbar ist daher auch, dass sich Discovery Commerce künftig genauso auf anderen Social Media Kanälen wie der Plattform TikTok etabliert.

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