Pinterest – der nette Traffic Lieferant


Pinterest ist eine visuelle Form des Social Bookmarking. Seit vergangenem Herbst wird das Bildernetzwerk heiß gehandelt. Doch was macht Pinterest so erfolgreich und können Unternehmen davon provitieren?

 

Pinterest startet durch

Bei Pinterest werden sogenannte Pins – Bilder in Verbindung mit einer kurzen Erläuterung – angelegt. Nutzer können anderen Nutzern – Personen, Unternehmen, Marken etc. – folgen. Dann werden ihnen neu gesetzte Pins angezeigt. Die Pins werden an Pinnwände – sogenannte Boards – geheftet, die selbst definiert werden können.

Seit vergangenem Herbst ist Pinterest heiß gehandelt. Innerhalb von nur sieben Monaten ist das Bildernetzwerk in den USA von einer verschwindend kleinen Nutzerschaft auf etwa 20 Millionen Unique Visitors aufgestiegen.

Startseite von Pinterest

Auf diesem Niveau liegt die Nutzung nun schon seit drei Monaten. Das ist kein Grund zur Resignation. Der Dienst hat mit dem japanischen E-Commerce-Unternehmen Rakuten einen ausgesprochen erfolgreichen Investor an seiner Seite. Das Kachel-Layout der Website hält verstärkt Einzug in das Webdesign. Erst kürzlich startete Mercedes-Benz Social Publishing mit einem an Pinterest angelehnten Layout.

Warum ist Pinterest so attraktiv?

Den Nutzern gefällt es, schöne Bilder zu sammeln – und zu pinnen. Das ist positiv. Rangeleien gibt es kaum auf dem Netzwerk. Etwa zwei Drittel bis drei Viertel der Nutzer sind Frauen. Die verschiedenen Quellen von comScore bis zum Google AdPlanner sind sich hierbei nicht ganz einig. Klar ist nur: Der überwiegende Teil der Nutzerschaft ist weiblich.

Beliebte Themen sind Bekleidung, Reisen, Essen & Trinken, Design, Kunst inkl. Handwerkskunst, Möbel etc. Vereinfacht kann man sagen, dass alles was sich in schönen Bildern darstellen lässt, seinen Platz bei Pinterest finden wird.

Unternehmen finden Pinterest toll, weil es Traffic liefert. In den USA ist das mittlerweile sogar mehr Traffic als bei Bing und Twitter – glaubt man den Zahlen von shareaholic. Überbewerten sollte man diese Zahlen zwar nicht – denn nicht die Zahl der Referrals ist entscheidend für die Nützlichkeit einer Plattform, sondern die Konversionen und der Umsatz. Genau hierbei liegen die Pinterest Nutzer auch vorn. Sie kaufen gerne und nicht nur online.

Quelle: blog.shareaholic.com

Zustande kommt diese Leistung durch eine Lieblingsbeschäftigung der Pinterest Nutzer: Das Repinnen. Mehr als 80 Prozent aller Pins sind Repins – also Pins, die von einem Board an ein anderes kopiert wurden. Pinterest ist damit der Spitzenreiter der Social Networks hinsichtlich der Viralität. Dabei ist die Viraliät bei verschiedenen Themen stark unterschiedlich. Essen und Mode sind am stärksten viral. Genau dies macht Pinterest ausgesprochen attraktiv für Unternehmen.

Der Aufwand scheint überschaubar. Shitstorms auf Pinterest sind unbekannt und Nachrichten scheinen sich dann auch noch selbständig zu verbreiten. Da bei den Pins grundsätzlich auch noch ein Link enthalten ist, wären diese Selbstläufer auch in der SEO höchst willkommen.

Einfacher Erfolg?

Für Unternehmen in Deutschland scheint es aufgrund der noch geringen Nutzerzahlen von deutlich unter einer halben Million nicht so einfach zu sein. Dabei sind auch in den USA vermeintliche Schwergewichte wie GAP einem Vintage Anbieter wie ModCloth bei den Fan-Zahlen unterlegen. Es sind die schönen Bilder und nicht einfach nur Produktfotos, die für diesen Vorteil verantwortlich sind. Pinterest heißt nicht den Produktkatalog ein weiteres Mal online stellen. Auch wenn die Bilder wirklich wunderbar sind, wird dies nicht funktionieren. Vergleichen Sie bitte die Aktivität von Gap und ModCloth.

Die Pins von ModCloth sind einfach unterhaltender. Aus der Sicht der Nutzer macht es einfach mehr Spaß zu folgen, als einfach nur Bildchen vorgesetzt zu bekommen, die auf eine Verkaufsseite münden. Noch mehr als bei Facebook steht der Unterhaltungsaspekt im Vordergrund.

Eine Pinterest Page zeigt immer folgende Elemente: Kopf – Bild oder Logo, kurze Beschreibung, Verknüpfung von Website, Twitter- sowie Facebook-Account, den Button Follow All – mit dem Klick folgt ein Nutzer allen Boards des Inhabers der Page. Im Body sind die einzelnen Boards zu sehen.

Dabei geht es nicht um Lachen oder lächeln, sondern vielmehr um Schönes, das die Follower zu sehen bekommen. Die Bilder müssen ihnen gefallen! Dann klappt es auch mit den Repins, den Referrals und den Umsätzen.

Trittbrettfahrer und Stolpersteine

Wenn der Begriff „Referral“ fällt, sind die Affiliate-Ganoven nicht mehr weit. So ist das – man möchte schon sagen „natürlich“ – auch bei Pinterest passiert. Wenn man Bilder mit Links postet und im Like eine Affiliate-Kennung enthalten ist, diese sich dann auch noch quasi automatisch verbreitet, dann sieht das nach einem tollen Geschäft aus. Pinterest wurde so auch mit Spam überzogen und musste gegensteuern.

Dass dieses Gegensteuern zum Entfernen aller URL-Erweiterungen führen würde, ist tragisch. Pinterest hat damit nicht nur einfach die Affiliate-Tags gelöscht und macht es so unattraktiver für Spammer – es verhindert so auch das Tracking von Pinterest Kampagnen mit Standard Web Analytics Produkten wie Google Analytics, Webtrends oder Adobe Omniture.

Auch ein großer Teil der Link Shortener wie bitly oder owly sind seit Mitte Juli nicht mehr erlaubt. Einzig das Tracking mit dem nicht ganz unproblematischen Pinerly ist noch möglich. Es bleibt zu hoffen, dass Pinterest hier wieder gegenkorrigiert und das Kampagnen-Tracking wieder erlaubt, so wie dies auch bei Facebook oder Google+ möglich ist.

Vertiefung

Vertiefte Informationen zum Aufsetzen einer Pinterest Page erhalten Sie in meinem Guide „Pinterest für Unternehmen“ (PDF, 40 Seiten). Aktualisierungen und Rezensionen von Werkzeugen finden Sie in meinem Blog datenonkel.com.

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