Influencer Marketing rückt bei Unternehmen zunehmend in den Fokus. Passende Influencer zu finden, ist allerdings nicht leicht. Denn diese definieren sich längst nicht nur durch Followerzahlen. Wir erklären Dir, worauf Du bei der Suche achten sollten und liefern Dir eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten.
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Im Marketing ist das Engagement auf Social Media Kanälen von Unternehmen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das gilt für die eigenen Auftritte auf Facebook, Instagram, X (Twitter) & Co. wie für die Kooperation mit Influencern. Marketing- und PR-Fachleute schreiben Influencer Marketing daher eine wichtige strategische Priorität zu. Nicht zuletzt weisen die Social Media Trends 2022 darauf hin, dass diese Form des Marketings auf Instagram, Facebook und Co. erwachsen wird. Mit der steigenden Bedeutung von Influencer Marketing zeigen sich Herausforderungen in dessen Umsetzung. Zu den größten zählt die Suche nach den richtigen Partner:innen. Es geht einerseits um einflussreiche Influencer, wie sie vor allem auf Instagram und TikTok zu finden sind. Andererseits sehen sich Marketeers mit Fake Communities und Fake Engagement konfrontiert. Reichweite ist 2023 also längst nicht mehr das einzige Kriterium für gute Influencer. Doch wie lässt sich der richtige Influencer finden? Worauf musst Du bei der Auswahl achten? Das erklären wir Dir in diesem Beitrag genauer.
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Außerdem haben wir für Dich eine Übersicht verschiedener Influencer Marketing Tools in unserem Marktüberblick zusammengestellt. Zu den zentralen Funktionen dieser Tools zählt unter anderem die einfache Suche von Influencern mit verschiedenen Datenbanken. Hier gelangst Du zum Marktüberblick Influencer Marketing Tools.
1. Influencer finden: Auf welchen Plattformen suchen?
Bevor es an die eigentliche Suche geht, sollten Marketeers wissen, wo sie Influencer finden können. Eine Möglichkeit sind Blog-Verzeichnisse und Blogger-Vereinigungen wie bloggerei.de oder bloglovin.com. Marketeers können sie ebenso thematisch ausfindig machen oder auf Kooperationsplattformen wie blogvertising.de oder eqolot.com eine Influencer-Suche einstellen – ähnlich einem Bewerbungsportal. Die Kooperationsplattformen sind teils kostenpflichtig.
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Wer auf die Suche nach Influencern geht, sollte nicht nur Suchkanäle kennen. Vorab müssen Marketeers Fragen beantworten und Anforderungen klären, damit diese zum Unternehmen und dessen Marketing passen.
2. Vorarbeit leisten: Ziele, Zielgruppe, Kanäle und Themen definieren
Influencer agieren in einem bestimmten Followerkreis und spezialisieren sich in der Regel häufig auf ein oder wenige Themen. Das bietet Unternehmen zum einen die Möglichkeit, gezielt ihre Marken und Produkte zu platzieren. Zum anderen stellen diese Parameter Anforderungen: Wer Influencer finden möchte, der muss vorab verschiedene Anforderungen definieren und eine Analyse durchführen. Dazu zählt, konkrete Ziele des Influencer Marketings festzulegen sowie die Zielgruppe und relevanten Social Media Plattformen zu identifizieren. Eine Übersicht zeigt, welche Vorarbeit im Detail geleistet werden muss und welche Fragen zu klären sind:
- Ziele festlegen: Was will ich mit dem Influencer Marketing erreichen? Das Ziel von Influencer Marketing kann einerseits die Förderung der Markenbekanntheit sein. Andererseits können Marketeers auch beabsichtigen, das Image einer Marke zu verbessern und die Attraktivität dieser zu steigern. Ein weiteres mögliches Ziel ist der Ausbau des Social Media Engagements allgemein. Oder Unternehmen möchten durch die Interaktion zwischen Influencer und Followern mehr Informationen zu ihren potenziellen Kund:innen sammeln. Selbstverständlich können die Ziele kombiniert werden . Es bietet sich für die Suche jedoch an, ein Ziel zu priorisieren.
- Zielgruppe analysieren: Wer sind meine Buyer Personas für das Influencer Marketing? Die Definition der Zielgruppe ist entscheidend dafür, den richtigen Influencer zu finden. Jeder Influencer hat eine bestimmte Zusammensetzung von Followern. Alter, Geschlecht, Interessen, bevorzugte Marken und dergleichen zeichnen diese Follower:innen aus. Die Analyse der Zielgruppen erfolgt genauso wie für eine andere Marketing-Kampagne. Auf Grundlage dieser verdichtet sich die Anzahl potenzieller Influencer.
- Social Media Kanäle auswählen: Wo agieren diejenigen, die ich mit Influencer Marketing erreichen möchte? Das ist die Leitfrage bei der Auswahl der Social Media Plattform. Nicht alle Zielgruppen bewegen sich hauptsächlich auf Instagram. Die relevanten Social Media Kanäle ergeben sich aus der Definition der Zielgruppe. Und auch hier gilt: Nicht jeder Influencer ist auf allen Plattformen unterwegs. Der Kreis der potenziellen Influencer wird somit an dieser Stelle noch einmal kleiner.
- Themen identifizieren: Was interessiert meine Zielgruppe? Relevante Themen zu finden ist der nächste Schritt, bevor es an die Suche von Influencern anhand qualitativer und quantitativer Kriterien geht. Wie bei der Zielgruppe und dem Social Media Kanal bedienten Influencer ebenso in diesem Punkt nicht alles. Bei der Recherche kann ein Tool für Social Media Monitoring helfen. Ebenso sind Keyword Recherchen von zentraler Bedeutung. Du suchst ein kostenloses Keyword Recherche Tool? Hier findest Du eine Keyword Recherche Tool Übersicht.
Hast Du Ziele, Zielgruppen, Social Media Kanäle und relevante Inhalte festgelegt, ist die Auswahlmöglichkeit an Influencern wesentlich stärker eingegrenzt. Im nächsten Schritt steht die Überlegung zum Influencer-Typ im Raum.
Quelle: Pexels
3. Influencer-Typ festlegen: Promis, Makro, Micro, Nano, oder virtuelle Influencer?
Mit zunehmender Bedeutung von Influencer Marketing haben sich verschiedene Typen von Influencern herauskristallisiert. Neben Prominenten, die für Marken werben, gehören Makro-, Mikro- und Nano-Influencer zum „Berufsbild“. Dazu kommen virtuelle Influencer zum Vorschein. Marketeers, die eine:n passende:n Partner:in finden möchten, müssen überlegen, welcher Typ für sie in Frage kommt. Und wofür eignen sich nun die einzelnen Influencer-Typen?
- Promis: Marken mit prominenten Gesicherten pushen ist ein bekanntes Marketing-Mittel. Das Problem: Authentizität und Glaubwürdigkeit werden bei Promi-Influencern schnell infrage gestellt. Außerdem ist die Markentreue bei Prominenten nicht immer gegeben. Wer aber auf weltbekannte Star-Größen setzen möchte, kommt um Promi-Influencer und Promi-Blogger nicht vorbei.
- Makro-Influencer: Sie definieren sich durch eine sehr hohe Follower-Zahl zwischen 100.000 und einer Million. Makro-Influencer sind quasi selbst eine Marke. Allerdings sind sie keine Prominenten aus Film, Musik oder Sport, sondern wurden alleine durch ihren Internet-Auftritt bekannt. Sie sind für Unternehmen geeignet, die Influencer mit einer hohen Reichweite suchen und wechselnde Themen behandeln möchten. Denn sie behandeln meistens mehrere und das Publikum ist weniger Nischen-lastig. Der Nachteil: Die Authentizität wird gegebenenfalls schneller infrage gestellt, da Makro-Influencer eine sehr breite Masse bedienen.
- Mikro-Influencer: Sie gelten als Fachexpert:innen und bedienen eine bestimmte Nische bzw. ein bestimmtes Thema auf Instagram und dergleichen. Ihre Followerzahl liegt daher eher zwischen 1.000 und 100.000 Followern. Mikro-Influencer werden von der Community deutlich authentischer wahrgenommen, als Makro-Influencer. Daher eignen sie sich für Unternehmen, die weniger auf aggressive Verkaufsstrategien setzen – und mehr auf mehrwertigen Content. Marketeers sollten beachten, dass sie mit mehreren Influencern arbeiten müssen, um verschiedene Themen zu behandeln. Da die Reichweite jedoch zielgerichteter ist, ist der Return on Invest (ROI) hier höher.
- Nano-Influencer: Diese Influencer sind noch relativ neu, haben aber dafür starken Einfluss auf ihre Community, da die Follower-Anzahl bei nur rund 1.000 liegt. Die Botschaften sind deutlich personalisierter und es findet eine rege Interaktion zwischen Nano-Influencern und Followern statt. Zudem kommen diese Influencer sehr authentisch rüber. Ihre Empfehlungen haben eine ähnliche Wirkung wie von Freund:innen oder Verwandten. Unternehmen, die auf diese stark personalisierte Kommunikation, Exklusivität und Bedienung von Nischenmärkten setzten möchten, finden in Nano-Influencern gute Partner:innen. Nicht zuletzt sind sie günstiger und einfacher zu erreichen, ist der Kontakt erst hergestellt.
- Virtuelle Influencer: Das ist der jüngste Influencer-Typ und im wahrsten Sinne des Wortes „virtuell“. Virtuelle Influencer sind gänzlich computergenerierte Figuren, die sich wie echte Menschen darstellen – und täuschend echt aussehen können. Eine der ersten ist Lil Miquela. Virtuelle Influencer sind zwar vielseitig einsetzbar und haben je nachdem bereits Millionen Follower und eine hohe Interaktion. Allerdings müssen Unternehmen etwas Extremes oder sehr neues mithilfe von virtuellen Influencern promoten, um aufzufallen. Und: Jedes Bild oder Video muss akribisch erstellt werden, damit es authentisch wirkt. Das ist mit großem Aufwand und Kosten verbunden. Letztlich lässt sich zudem noch nicht abschätzen, ob sich virtuelle Influencer weiter etablieren werden. Daher eignen sie sich eher für experimentierfreudige Unternehmen, die eine Vorreiter-Rolle in puncto Kooperation mit virtuellen Influencern einnehmen möchten.
Lil Miquela’s Account auf Twitter. Die virtuelle Influencerin startete 2016 auf Instagram.
Happy #ReturnYourBallotDay! If you’re voting by mail, make sure to complete your ballot and send it out or drop it off TODAY. Make sure your voice is heard! pic.twitter.com/29mLlwtyd6
— lilmiquela (@lilmiquela) October 13, 2020
Die Influencer-Typen zeichnen sich zwar unter anderem durch die Follower-Anzahl aus. Marketeers sollten sich jedoch mehr noch inhaltlich mit den verschiedenen Typen beschäftigen. Reichweite alleine ist nicht mehr aussagekräftig. Vor quantitative Aspekte sollten daher qualitative Faktoren gestellt werden.
Die Entscheidung für einen Influencer-Typ erleichtert Dir im weiteren Suchverlauf die qualitative Analyse der potenziellen Kandidat:innen. Deine Auswahl hat sich noch einmal reduziert, sodass Du den kommenden aufwendigeren Schritt für deutlich weniger Influencer-Vorschläge vornehmen musst.
4. Qualitative Analyse: Authentizität, Marken-Fit & Co.
Die Qualität des Influencer-Contents ist tatsächlich noch wichtiger, als quantitative Kriterien wie Follower:innen-Zahlen oder Seitenaufrufe. Influencer haben direkten Einfluss auf die Markenwahrnehmung und müssen daher im Gesamtbild zur Marke passen. Analysiere daher das Auftreten auf den Kanälen: Wie ist der Sprachstil auf Blogs und/oder in Videos? Wie verhält sich der Influencer gegenüber den Followern? Spricht er oder sie die definierte Zielgruppe an? Der/ die potenzielle Kandidat:in sollte natürlich die von Dir definierte Zielgruppe und die festgelegten Themen tatsächlich bedienen. Darüber hinaus ist die Authentizität entscheidend. Wirken Influencer „gekauft“, wenn sie in Aktion treten, sind sie weniger als geeignet. Immerhin sollen sie Vertrauen schaffen und nicht als reine Werbe-Figuren wahrgenommen werden.
Für Marketeers ebenfalls wichtig ist die Fragen zu Transparenz und Konkurrenz-Kooperationen. Influencer müssen die Produktplatzierung transparent kommunizieren. Andernfalls kann es rechtliche Konsequenzen für Dich nach sich ziehen – Stichwort „Schleichwerbung“. Schaue Dir daher an, ob Influencer bei bestehenden Kooperationen mit anderen Unternehmen transparent auftreten.
Apropos andere Unternehmen: Konkurrenzprodukte sollten potenzielle Kandidat:innen natürlich nicht bewerben. Ebenso sind Skandale ein Tabu. Recherchiere daher am besten ein wenig in der Influencer-Historie und im Web, was an Informationen zur Verfügung steht. Schaue, ob Influencer eine eigene Meinung vertreten und nicht einfach „Copy & Paste“ aus Pressemeldungen oder anderen Veröffentlichungen betreiben, egal ob Blog- oder Video-Post.
Ein weiterer qualitativer Faktor liegt darin, ob Du gemeinsam mit dem Influencer eher inspirieren, coachen, erklären oder entertainen willst. Der produzierte Content ist abhängig von dieser Ausrichtung zu bewerten. Willst Du beispielsweise Deine Produkte aufgrund von Komplexität einfach erklärt haben, sollte der Schwerpunkt des Influencers auf leicht verständlichen Erklärungen liegen. Du willst Expertenmeinungen zu Deinem Produkt nutzen? Dann suche Dir einen Influencer, der Branchenkenntnisse hat und dies auch glaubhaft kommuniziert. Hast Du Dir letztlich ein qualitatives Bild der potenziellen Kandidat:innen gemacht, wertest Du für die übrig gebliebenen Influencer detailliert quantitative Parameter aus.
5. Quantitative Analyse: Follower, Seitenaufrufe & Co.
Zu den quantitativen Faktoren zählen Follower:innen, Seitenaufrufe pro Monat, das Wachstum des Influencer-Kanals und die Interaktion mit Followern (Kommentare, Likes, Reposts). Wenn Du die Zahlen Deiner verbliebenen potenziellen Kandidat:innen bewertest, achte dabei auf Unstimmigkeiten oder Auffälligkeiten. So kannst Du geschönte Zahlen erkennen und Influencer mit zweifelhaften Angaben aussortieren. In unserem Beitrag haben wir beispielsweise Ansätze für den Umgang mit Fake Influencern auf Instagram zusammengestellt.
Kommen Follower auffallend oft aus bestimmten Ländern wie China, Indien oder Russland? Das kann ein Warnzeichen für Fake Influencer sein. Besonders, wenn Influencer aus Deutschland stammen, solltest Du Dir solche Zahlen genauer anschauen. Und auch das Verhältnis von Followern und Interaktionen sollte stimmig sein: Follower im fünfstelligen Bereich und Posts mit weniger als mehreren hundert Interaktionen passen zum Beispiel nicht zusammen.
Fazit
Die wachsende Bedeutung von Influencer Marketing zu nutzen, braucht Vorbereitung wie jede andere Marketing-Kampagne. Wer sich mit dem Thema näher beschäftigt, wird aber die Vorteile erkennen: Gelingt die Auswahl von Influencern, kann deren Produktvermarktung Unternehmen einen Vertrauensschub einbringen. Wichtig ist eine genaue Bedarfs- und Anforderungsanalyse des Unternehmens, damit die Wahl der Influencer zu den gesteckten Zielen passt. Die detaillierte Analyse der potenziellen Kandidat:innen hilft Dir dabei, seriöse von weniger seriösen Influencern zu trennen und qualitative Kooperationspartner:innen zu finden.
.Danke Euch. Jetzt habe ich einen ersten Überblick – und so viele Möglichkeiten…