Linkaufbau-Tools im Vergleich
Erschienen in der suchradar Ausgabe 42
Eingehende Links einer Website sind nach wie vor einer der wichtigsten Faktoren für das Ranking bei Google und anderen Suchmaschinen. Es müssen also Links aufgebaut werden, um sich in den Suchergebnissen der Top-Position zu nähern oder diese zu festigen. Diese Links entstehen in den seltensten Fällen von selbst. In der Regel müssen erst viele Website-Betreiber kontaktiert werden, damit sie auf die Inhalte einer Website aufmerksam werden und auf die Idee kommen, einen Link dorthin zu setzen. Wer außerdem eine Gegenleistung anbieten kann und möchte, steigert die Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktio
Mit Tools Links managen
Erfahrene Linkbuilder wissen, wie wichtig bei diesem ganzen Prozess die Dokumentation ist. Sie stellt ein notwendiges Übel dar, um auch nach der tausendsten E-Mail den Überblick zu behalten. Zusätzlich kann man mit dieser Datengrundlage die durchgeführten Maßnahmen im Anschluss evaluieren, Fehler bis zum nächsten Mal beheben und Gelungenes wiederholen.
Linkbuilding-Tools versprechen, das alles einfacher zu machen und die strukturierte Arbeit am Linkaufbau auch in größeren Teams zu erleichtern. In diesem Artikel werden die Funktionen der zwei bekanntesten deutschen Tools – Linkbird und Linkbutler – beschrieben.
Linkbird und Linkbutler im Vergleich
Kosten
Beide Tools sind kostenpflichtig. Allerdings gibt es in beiden Fällen die Möglichkeit, das Tool kostenfrei zu testen. Das ist sicher die beste Art, um einen umfassenden Einblick zu bekommen und daher definitiv ratsam, bevor man sich für eines der Tools entscheidet.
Linkbird gibt es in drei unterschiedlichen Ausführungen. In diesem Artikel werden die Funktionen der »Vollversion« ULTIMATE vorgestellt. Diese kostet regulär 69 Euro pro Benutzer und Monat. Daneben gibt es noch zwei günstigere Versionen mit eingeschränkten Features. Die Start-Version gibt es schon ab 26,10 Euro monatlich pro Benutzer. Eine komplette Übersicht der Features der verschiedenen Versionen erhält man unter www.linkbird.de/products/overview. Wer das Tool selbst testen möchte, kann sich registrieren und Linkbird für 14 Tage kostenlos nutzen.
Linkbutler bietet für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer vier Versionen an. Die hier vorgestellte Version mit allen Funktionen nennt sich »Enterprise« und kostet 299 Euro pro Monat. Allerdings muss beachtet werden, dass maximal zwölf Benutzer einen Zugang erhalten. Somit ergibt sich ein Preis von 24,92 Euro pro Benutzer im Monat. Annähernd der gleiche Preis errechnet sich bei der »Professional« Version, die für monatliche 149 Euro sechs Benutzer zulässt und zusätzlich einen Kunden-Login enthält. Der Preis pro Benutzer liegt also deutlich unter dem für die Linkbird ULTIMATE-Version (69 Euro). Unter www.linkbutler.de/client/registration sind alle Versionen und die jeweiligen Funktionen übersichtlich dargestellt. Interessierte dürfen Linkbutler einen ganzen Monat lang (30 Tage) gratis ausprobieren.
Eindruck
Der erste Eindruck ist bei beiden Tools positiv. Obwohl häufig neue Features hinzukommen und bestehende angepasst werden, sehen Sie nicht unfertig aus. Beide Betreiber betonen zudem ausdrücklich, dass auf Änderungswünsche von Kunden sehr viel Wert gelegt wird und diese schnell umgesetzt werden.
Layout und Design sind letztendlich immer Geschmacksache. Bei der Gestaltung der Benutzeroberfläche wurde bei Linkbird offensichtlich etwas mehr Wert auf Design gelegt. Sie wirkt aufgeräumt und man findet sich rasch zurecht. Das Menü von Linkbutler kommt sehr viel nüchterner daher. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, findet man auch hier schnell die zentralen Funktionen.
Der Startbildschirm (»Dashboard«) lässt sich bei beiden Tools den individuellen Bedürfnissen anpassen. Durch hinzufügen, entfernen und verschieben von Widgets hat man das Wichtigste sofort im Blick und direkten Zugriff auf die am häufigsten verwendeten Funktionen.
Funktionen
Beide Tools wurden dafür entwickelt, um beim Aufbau von Links zu unterstützen und dabei den Arbeitsablauf zu strukturieren. Entsprechend gibt es eine breite Überschneidung der Funktionen, wenn auch zum Teil unterschiedlich umgesetzt. Daher wird hier als erstes der typische Ablauf einer Linkbuilding-Kampagne mit Hilfe der Linkaufbau Tools beschrieben.
Im Anschluss werden die jeweils exklusiven Features von Linkbird und Linkbutler erläutert. Am Anfang eines jeden Linkaufbau-Projektes steht die Analyse bestehender Backlinks zur eigenen Website. Dafür können verlinkende UrLs eingegeben oder ganze Listen importiert werden.
Der erste Schritt bei jedem Linkaufbau-Projekt: vorhandene Links eintragen, importieren oder automatisch finden lassen (Linkbird).
In einem nächsten Schritt kann das aktuelle Link-Profil betrachtet werden. Das kann dabei helfen, die beste Strategie zu finden. Gibt es beispielsweise einen hohen Anteil von Keyword-Links im Profil, könnte man sich dafür entscheiden, Links mit UrL oder Brand-namen als Ankertext auszubauen
Grafische Aufbereitung des Linkprofils (Linkbutler).
Steht die Linkbuilding-Strategie fest, müssen Potenziale recherchiert werden. Mit den Linkaufbau-Tools gibt es dafür grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Man kann entweder die bestehenden Kontakte im Customer-Relationship-Management (CRM) nach passenden Websites und Ansprechpartnern durchsuchen, oder man schickt das Tool auf die Suche nach neuen potenziellen Linkquellen im Netz.
Zur Bewertung von bestehenden und aufzubauenden Links kann man SEO-Metriken aus diversen anderen Tools importieren. Wichtige Metriken sind beispielswiese der SISTRIX Sichtbarkeitsindex oder die Anzahl der Backlinks zu den fraglichen Domains und Unterseiten (Domain-/URL-Popularität). Zumindest die Domain-Popularität liefert die kostenlose Linkdatenbank SEOkicks, für weitere Metriken braucht man einen kostenpflichtigen Zugang zu SEO-Tools wie z.B. MajesticSEO, MOZ, XOVI oder vielen anderen.
Findet man vielversprechende Websites, die man gerne als »kalten« Kontakt anschreiben möchte, sollte man den Ansprechpartner vorher unbedingt in das CRM-System aufnehmen, um zukünftig die Funktionalität der Tools voll auszuschöpfen. Zu diesem Zweck erlauben es beide Tools, die Website innerhalb des eigenen Systems anzuzeigen und Kontaktdaten direkt in das entsprechende Formular zu übertragen und abzuspeichern.
Kontakte hinzufügen dank Anzeige der Website im Tool (Linkbutler)
Die Abbildung zeigt, wie das bei Linkbutler aussieht. So wächst auf Dauer der Stamm an Ansprechpartnern und langfristig können bei Projekten und Kampagnen immer mehr Personen kontaktiert werden, bei denen es schon einmal zur Zusammenarbeit oder zumindest einer ersten Korrespondenz kam.
Die Kontaktaufnahme wird dann zunächst per E-Mail erfolgen. hier bieten Linkbird und Linkbutler viele Funktionen, die sich ein E-Mail-Marketer wünschen würde. Es können personalisierte Vorlagen mit Platzhaltern für verschiedene Variablen erstellt werden. Mit den Statistiken zu Öffnungs- und Klickraten kann man diese dann miteinander vergleichen (A/B-Tests), um für die Zukunft die beste Vorlage zu identifizieren und zu nutzen. Außerdem kann eingestellt werden, dass nach einer vorgegebenen Zeitspanne eine automatische Mail zum nachfassen versandt wird. Das kann die Anzahl von Rückmeldungen weiter erhöhen.
Statistiken zum Stand der E-Mail-Akquise (Linkbird).
Ein weiterer großer Vorteil der Tools ist, dass sie die Arbeit am Linkaufbau für Teams erleichtern. Benutzer mit unterschiedlichen rollen erhalten die entsprechenden Zugriffsrechte im Tool. Aufgaben können Benutzern zugewiesen und Ziele gesetzt werden. Anschließend kann man den Fortschritt anhand der Benutzerstatistiken überprüfen.
Bei all diesen Schritten machen beide Tools eine gute Figur. Zwar gibt es Unterschiede in der Struktur und Menüführung, von der Funktionalität sind die Unterschiede aber kaum spürbar. Die prägnantesten Unterschiede werden im folgenden Abschnitt kurz aufgegriffen.
Die prägnantesten Unterschiede
Linkbird
Schon nach wenigen Klicks macht Linkbird klar, dass das Tool dem Benutzer das Leben einfacher machen soll. Das beginnt schon beim Anlegen eines neuen Projektes. neben der Eingabe oder dem Import der vorhandenen Backlinks bietet Linkbird noch eine weitere Option: das automatische Sammeln der Backlinks mit hilfe der Datenbank von SEOkicks.de.
Auch beim letzten Schritt, der Präsentation von Ergebnissen, wird der Linkbuilder von Linkbird nicht alleine gelassen. Mit dem PDF Reporting Automator lassen sich Einstellungen vornehmen, um jeden Monat die gewünschten Reports als PDF zu erhalten.
Linkbutler
Linkbutler gibt es primär als SaaS, also ohne Installation online. Zusätzlich kann Linkbutler aber auch auf dem eigenen Server installiert werden. Wer Bedenken in punkto Sicherheit hat, wenn alle Kontakte und Projekte online gespeichert werden, sollte das also in Betracht ziehen.
Eine weitere Besonderheit sind die internen Linkvorschläge. nutzt man die Kategorien konsequent und ordnet alle Kontakte korrekt zu, macht Linkbutler Linkvorschläge auf Basis der eigenen Datenbank. hat man beispielsweise schon einige Seiten zum Thema »reisen« akquiriert, Links aufgebaut und entsprechende Kontakte in Linkbutler angelegt, erhält man direkt bei der Anlage eines neuen Projektes zum Thema »reisen« eine Liste mit themenrelevanten Seiten.
Auch im E-Mail-System von Linkbutler gibt es eine zusätzliche Funktion.
Hier kann mit Textbausteinen gearbeitet werden. So kann man bei der weiteren Korrespondenz nach der ersten Mail Zeit einsparen, denn viele Phrasen und Formulierungen werden doch immer wieder benutzt.
Kritik
Das integrierte Projektmanagement beider Tools ist eine gute Sache, denn gerade in größeren Teams macht es Sinn, anderen Benutzern Aufgaben zuzuweisen. Die Zielvorgaben hingegen sind zwar gut gemeint, können aber die falschen Anreize setzen.
Es kann sehr motivierend sein, konkrete und umsetzbare Ziele anzustreben. Leider beschränken
sich die Zielvorgaben aber auf Art und vor allem Anzahl aufgebauter Links. Das kann dazu führen, dass Links aufgebaut werden, die zwar die Vorgaben erfüllen (z.B. »Link aus Content«), die aber ansonsten nicht besonders wertig und eher einfach zu ergattern sind. Aus den Benutzerstatistiken sollten daher nur sehr vorsichtig Schlüsse gezogen werden. Letztendlich kommt der Projektleiter nicht darum herum, sich die aufgebauten Links – oder zumindest Stichproben davon – selbst anzuschauen und den einzelnen Linkbuildern entsprechendes Feedback zu geben. Das sollte ohnehin geschehen, denn egal wie viele Controlling-Funktionen die Tools auch haben, sie wissen nicht, ob Links zur Strategie passen.
Gesamturteil
Linkaufbau-Tools erleichtern die Arbeit an Linkbuilding-Projekten und strukturieren den Arbeitsablauf. Durch das Sammeln und Aufbereiten von Daten sorgen sie außerdem für Transparenz. Wer schwerpunktmäßig mit dem Linkaufbau beschäftigt ist, kann von dieser Investition profitieren, ob bei einer Agentur oder als Inhouse SEO.
Besonders wenn es darum geht, über die Links hinaus auch langfristige Beziehungen zu Website-Betreibern aufzubauen, zeigen sich die Tools von der starken Seite. Dank integrierter CrM-Systeme weiß sofort jeder Mitarbeiter im Team, ob und wann es schon einen Kontakt zu der fraglichen Website gab.
Bei den Funktionen gibt es große Überschneidungen. Vor einer Entscheidung für eines der Tools
sollten daher beide Testversionen ausprobiert werden, um herauszufinden, welches Tool von der Bedienung her eher zusagt. Auch der Preis wird möglicherweise eine rolle spielen. Bei beiden Websites erhielten die Unterseiten, auf denen kostenlose Proben bestellt werden können, nach der Startseite die meisten Links von anderen Domains (siehe Abb. 1 und 2).
Die Tools Linkbird und Linkbutler helfen, Arbeitsprozesse im Linkaufbau zu optimieren. Sie erleichtern den Überblick bei vielen vorhandenen Kontakten und potenziellen Linkquellen und den Versand effektiver Mailings. Die gesammelten Statistiken ermöglichen zudem die anschließende Evaluation der Maßnahmen.
No Comment