Die Umsätze steigen – die Mitarbeiter:innen schrumpfen. Shopify schreibt erstmals seit 2021 keine roten Zahlen mehr. Doch ein Grund zur Freude war das für die Belegschaft des Logistikunternehmens nicht. Im Gegenteil: Shopify entlässt 20 Prozent seiner Mitarbeiter:innen. Warum das E-Commerce-Unternehmen diesen radikalen Schritt geht, erfahrt ihr in unserem Artikel.
Die neusten Bilanzen für das erste Quartal 2023 von Shopify liegen vor: Sie zeigen ein deutliches Umsatzwachstum – allerdings nicht in allen Bereichen. Das Unternehmen hat im operativen Geschäft erhebliche Verluste eingefahren. Deswegen zieht es nun die Konsequenzen. Um die Kosten zu senken und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, werden massive Personalkürzungen vorgenommen – eine drastische Entscheidung des E-Commerce-Unternehmens.
Shopify hat sich wieder verkalkuliert
Shopify ist die E-Commerce-Plattform für den schnellen und einfachen Aufbau von Online-Shops. Das Unternehmen legte besonders während der Corona-Zeit ein rasantes Wachstum hin und brachte mit Tools wie Shopify Plus Händler:innen Unterstützung in Krisen-Zeiten. Doch dem anfänglichen Umsatzwachstum durch die Corona-Jahre konnte das Unternehmen nicht dauerhaft standhalten. Deswegen ist es auch nicht das erste Mal, dass das Unternehmen auf einen Schlag Hunderte Mitarbeiter:innen entlässt. Bereits im vergangenen Jahr hatte Tobias Lütke, Gründer:in von Shopify, 1000 Mitarbeiter:innen gekündigt. Sinkende Umsätze und massive Kurseinbrüche der Shopify-Aktie waren damals die Gründe für den Personalabbau.
Und auch diesmal bringt die Verkündung der Quartalszahlen des E-Commerce-Unternehmens keine erfreulichen Nachrichten für die Angestellten. Tobias Lütke trennt sich erneut von vielen Mitarbeiter:innen. Schätzungen zufolge sind von den Entlassungen ca. 2000 Mitarbeiter:innen betroffen. Ein herber Schlag für die Belegschaft, wenn man bedenkt, dass Shopify Präsident Harley Finkelstein noch im Februar davon sprach, dass zunächst keine Personalkürzungen bei Shopify vorgesehen sind. Die entlassenen Mitarbeiter:innen erhalten eine Abfindung in Höhe von vier Monatsgehältern sowie ein Zuschlag für jede Woche, die dem Unternehmen angehörten.
Grund für Entlassungen: Fokus auf das Kerngeschäft
Zwar stiegen die Umsätze im diesjährigen Quartal von 1,2 auf 1,5 Milliarden US-Dollar an, allerdings machte das Unternehmen gleichzeitig einen Verlust von 193 Millionen US-Dollar im operativen Geschäft. Shopify möchte seinen Fokus aus diesem Grund wieder vermehrt seinem Kerngeschäft widmen und Nebengeschäfte beiseitelegen. Deswegen trennt sich das Unternehmen von seiner Logistiksparte und verkauft diese an Flexport, eine Speditionsfirma und Partner des Unternehmens. Das E-Commerce-Unternehmen hält nach dem Verkauf weitere 13 Prozent der Anteile an Flexport. Ziel des Unternehmens ist es mit dem Verkauf der Logistiksparte wieder ihrer eigentlichen Mission, den Online-Handel einfacher und partizipativer zu gestalten, nachgehen. Ob Shopify dieses Vorhaben gelingen wird, wird sich in Zukunft noch zeigen.
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