Als Plattform für Kurzvideos weltweit bekannt geworden, erweitert TikTok die mögliche Video-Länge auf bis zu 30 Minuten. YouTube testet derweil ein KI-Tool, das es User:innen ermöglicht, die benötigten Infos aus Videos zu ziehen, ohne sie ganz anschauen zu müssen. Verschwimmen jetzt die Grenzen zwischen den Apps? Alle Infos zu den Entwicklungen und was sie für die Video-Plattformen bedeuten könnten, findest Du in diesem Beitrag.
Wird TikTok jetzt zum neuen YouTube? Klar ist, die Plattform, welche durch extrem kurzweilige Videos bekannt und erfolgreich geworden ist, stellt ein vermehrtes Interesse ihrer User:innen an längeren Videos mit tiefergehenden Inhalten fest. Deshalb erhöhte man die maximale Clip-Länge stetig – von wenigen Sekunden erst auf eine Minute, dann auf drei und schließlich auf zehn. Nun kommt vielleicht schon bald die nächste Stufe, denn einige Creator:innen können aktuell testweise bis zu 30 Minuten lange Videos veröffentlichen.
TikTok fördert sogar User:innen, die längere Videos von über einer Minute uploaden, über das Creator Rewards Program. Wer hier mitmachen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein, mindestens 10.000 Follower:innen haben und mindestens 100.000 Aufrufe in den letzten 30 Tagen vorweisen. Außerdem darf das TikTok Konto bisher nicht negativ aufgefallen sein.
User:innen reagieren auf längere TikTok Videos
Da TikTok Videos schon ab einer Minute mit mehr Reichweite belohnt, setzen viele Creator:innen jetzt auf Clips, die diese Länge knapp überschreiten. So profitieren sie sowohl von der besseren Ausspielung als auch von der Aufmerksamkeit der User:innen, die auf der Plattform bisher meist noch kürzere Videos gewohnt sind und daher schnell weiter swipen. Langform-Content, der auf TikTok bereits sehr gut funktioniert, ist sogenannter “Companionship-Content”. Das können zum Beispiel “Get ready with me” Videos sein, bei denen sich die Creator:innen ankleiden oder schminken und dabei ähnlich einer Freundin oder einem Freund aus ihrem Leben erzählen.
Macht YouTube Schluss mit langen Videos?
Die Longform-Content Plattform YouTube entwickelt sich derweil genau in die entgegengesetzte Richtung. Denn hier testet man gerade ein KI-Tool, durch welches User:innen Videos nicht mehr vollständig anschauen müssen, sondern sich die benötigten Informationen einfach erfragen oder gleich das gesamte Video zusammenfassen lassen können. Das Feature ist nicht bei allen Videos, sondern nur bei einigen englischsprachigen Clips aktiviert. Dies wird durch einen Button mit der Aufschrift “Ask” unter dem Video angezeigt. Über diesen gelangt man direkt in einen Chat mit dem Bot, in dem man vorgefertigte oder eigene Fragen eingeben kann.
Das Tool YouTube Ask wird aktuell bis zum 1. Mai getestet und steht volljährigen Premium-Nutzer:innen in den USA über die Android-App zur Verfügung. Ob es danach mehr User:innen zur Verfügung gestellt oder erst einmal eingestellt wird, ist noch unklar.
Videos in der Unternehmenskommunikation
Videos übermitteln Emotionen oft besser als statische Bilder. Das macht sie zum idealen Mittel für die Unternehmenskommunikation. Sei es auf den sozialen Medien, auf der eigenen Website oder sogar im TV. Welche Formate für Deine Zielgruppe relevant sind und was Du für eine erfolgreiche Video-Strategie für Dein Unternehmen benötigst, erfährst Du in unserem Whitepaper zum Download.
Was bedeuten die Entwicklungen für die Zukunft der Plattformen?
Ob sich TikTok künftig zur Plattform für Longform-Content wandelt, bleibt abzuwarten. Doch die Langformate könnten zu einer Verwässerung der Grenze zu YouTube fördern. Aktuell haben beide Plattformen ihr Alleinstellungsmerkmal, auch wenn YouTube, ähnlich wie Instagram, mit seinen “Shorts” mittlerweile ebenfalls kurze Videos integriert hat. (Diese dürfen allerdings nur unter einer Minute lang sein.) Setzt TikTok auf lange Videos und YouTube vermehrt auf kurze, kann diese Trennlinie verschwimmen. Das zeigt auch der Erfolg einiger zuvor bei YouTube veröffentlichter Videos, die jetzt bei TikTok hochgeladen wurden. Es wird sich zeigen, ob dann beide Plattformen weiterhin nebeneinander bestehen werden und was User:innen zur Entscheidung für die eine oder die andere App bewegt – bleiben es unterschiedliche Inhalte oder hängt sie schließlich einfach nur von der Generation und der Gewohnheit der jeweiligen Nutzer:innen ab.
Bildquellen
- TikTokYouTube: Image by freepik
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