Ist Ihr Unternehmen bereit für die Digital Transformation?


Den Erfolgsgeschichten einzelner Unternehmen bei der Digital Transformation wird viel Aufmerksamkeit zuteil. Ebenso auf einer etwas grundsätzlicheren Ebene der Frage, wie weit die Adaption am Markt fortgeschritten ist. Bei neuen Konzepten und Technologien ist das normal.

Aber die Digital Transformation ist im Vergleich zu Technologieprojekten eher ein Prozess und ein Projekt zur Veränderung der Unternehmenskultur. Die Digital Transformation wird von der IT unterstützt. Sie umfasst das gesamte Unternehmen und hat sowohl auf die IT als auch auf die Fachbereiche erhebliche Auswirkungen. Unserer Meinung nach sind jedoch eher weiche Faktoren aus dem Bereich Unternehmenskultur und Fähigkeiten des Unternehmens wichtig. Bevor sich ein Unternehmen auf den Weg zur Digital Transformation macht, sollten zunächst diese Aspekte identifiziert und durchdrungen werden.

Es kann den eingeschlagenen Weg für die eigene Organisation und auch für die einbezogenen Partner viel einfacher machen, wenn man weiß, wo das Unternehmen hinsichtlich dieser Faktoren steht und wie damit umgegangen werden kann. Schlüsselfaktoren sind die Einstellung zu Risiken, die Fähigkeit zur Innovation sowie der Grad der IT-Business-Integration. IDC wird 2015 einen Index und ein Test-Tool für Unternehmen vorstellen, die die Digital Transformation ins Auge fassen.

Das sollten Unternehmen jetzt beachten:

1. Projekte zur Digital Transformation beschreiten oft neue Wege. Es gibt zunächst kaum Beispiele, von denen man lernen kann. Das bedeutet, dass das Unternehmen oft eine höhere Risikobereitschaft an den Tag legen muss, um die Vorteile neuer digitaler Plattformen voll zu erschließen. Sehr risikoscheue Unternehmen nehmen selten eine Vorreiterrolle ein. Es braucht also ein gutes Verständnis der Risikokultur eines Unternehmens, um die Erwartungshaltung richtig zu justieren, was möglich ist und was nicht. Eine ordentliche Risikobewertung muss erstellt werden und auch berücksichtigen, welche Kosten oder Risiken drohen, wenn das Projekt nicht weiter verfolgt wird. Dazu braucht es ein tiefes Wissen sowohl um die Business- als auch um die IT-Seite. Zudem ist eine echte digitale Führerschaft durch das Team notwendig, das die Bewertung vornimmt.

2. Im Kern geht es bei der Digital Transformation darum, mittels Technologie die Geschäfte zu erneuern. Es ist jedoch klar, dass nicht alle Unternehmen im gleichen Maße innovativ sind. Dieses variiert je nach den Fähigkeiten, die im Unternehmen vorhanden sind oder wie sie neue Ideen annehmen und dann innerhalb der Organisation ausprobieren und weiterentwickeln. Das Wissen um die Innovationskultur des Unternehmens und wie neue Ideen einfließen kann sowohl den Umfang als auch die Implementierung eines Digital-Transformation-Projekts beeinflussen. Und nicht zuletzt, wie die fortlaufende Transformation weitergehen kann. Die Digital Transformation sollte als ständiger Prozess aufgefasst werden.

3. Die Frage, wie das IT-Business-Alignment besser gestaltet werden kann, wird schon seit Jahren diskutiert. Allerdings impliziert der Begriff Alignment – Ausrichtung aneinander – das Vorhandensein zweier getrennter Bereiche, die nie zusammenkommen können: Das „Business“ und die IT-Abteilung. Diese Trennung darf es bei einer echten Digital Transformation nicht geben. Statt des Aligments muss eine Integration stattfinden. Das heißt, in der IT müssen Menschen sitzen, die sowohl einen tiefen Einblick in die geschäftliche Seite als auch ein umfassendes ITK-Know-how besitzen. Daraus ergibt sich dann die Expertise, wie Technologien am besten eingeführt werden können, um das Business zu erneuern. Das gilt auch umgekehrt: Um sicherzustellen, dass die verschiedenen Fachbereiche aus der Transformation der Geschäftsprozesse den maximalen Nutzen ziehen, neue Umsatzmöglichkeiten entwickeln oder umsetzen, die Kundenerfahrung verbessern und dergleichen mehr, braucht es in den Fachbereichen Mitarbeiter mit großem Business-Wissen sowie umfassendem technologischen Verständnis als Innovationstreiber. Die gegenseitige Befruchtung von IT und Business bringt Unternehmen in eine deutlich bessere Position für die Digital Transformation.
Von Wafa Moussavi-Amin, Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt

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