Plant Apple eine eigene Suchmaschine?


Apple-Suchmaschine

 Verschiedene Änderungen und Updates in den neuen iOS-Versionen für iPad und iPhone entfachen Spekulationen rund um eine eigene Apple-Suchmaschine.

Schon seit Jahren hält sich das Gerücht, dass Google Milliarden-Beträge an Apple zahlt, nur damit der Suchmaschinen-Gigant die Standardsuchmaschine für Safari beziehungsweise iOS, iPadOS und macOS bleibt. Der Deal: Apple-User der entsprechenden Geräte nutzen die Google-Suche. Damit könnte jetzt bald Schluss sein. Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde hat laut Reuters das Arrangement ins Visier genommen.

Sollte die britische Regulierungsbehörde Verstöße registrieren, könnte dies zu einem regelrechten Butterfly-Effect in der EU führen. Die zuständige Behörde könnte Apple dazu verpflichten, Google als Standardsuchmaschine zu entfernen. Die Benutzer müssten dann manuell auswählen, welche Suchmaschine sie beim Start von Safari verwenden möchten.

Apple mit eigener Suchmaschine?

Der regulatorische Druck, eine mehr als umstrittene Beziehung zu Google und das technische Leistungsvermögen von Siri und iCloud bieten Apple alle Möglichkeiten und Optionen, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln und zu starten. Derzeit gibt es mehrere Anzeichen dafür, dass Apple genau das tut. Nicht ganz unwichtig ist hierbei, dass Apple mittlerweile das wertvollste Unternehmen der Welt ist. Die Einnahmen durch die Zusammenarbeit mit  Google sind sicherlich nett und üppig, doch nicht unbedingt notwendig.

Apple investiert in Ressourcen und Know-how

Es ist bislang noch nicht ganz klar, ob Apple nun Bing mehr Beachtung schenkt, da die Ergebnisse nur noch als Siri-Vorschläge gekennzeichnet sind. Fest steht dagegen, dass Apple damit begonnen hat, Suchergebnisse in »Spotlight Search« zurückzugeben und Google erstmal ignoriert. Dazu passt, dass Apple gerade erst im Juli 2020 ein wichtiges Update auf seiner Support-Seite veröffentlichte. Die Ergänzungen sind den Details, die Google Webmastern und SEOs zur Verfügung stellt, sehr ähnlich.

  • Der Datenverkehr wird vom Applebot überprüft 
  • Erweiterte Details zum Applebot-Benutzeragenten, einschließlich der Unterschiede zwischen der Desktop- und der Mobilversion
  • Erweiterte robots.txt-Regeln
  • Neuer Abschnitt, der festlegt, dass Apple nicht nur HTML crawlt, sondern auch Seiten ähnlich wie Google rendert
  • Zusätzlicher Abschnitt zum Suchranking und den Faktoren, die sich auf die Rangfolge der Web-Suchergebnisse auswirken

Wie könnte Apples Suchmaschine aussehen?

Apples Suchmaschine würde sehr wahrscheinlich etwas anders ausschauen und funktionieren als die bekannten Suchmaschinen wie Google oder Bing. Das liegt zum einen daran, dass Apple die Dinge traditionell gerne anders macht und zum anderen die Suchmaschine einem anderen Ansatz folgen oder erfüllen würde als die Schaltung von Anzeigen und Daten-Erhebung.

Basierend auf den zahlreichen Apple-Stellenbeschreibungen von Suchmaschinen-Ingenieuren und der fortgesetzten Konsolidierung von Web- und App-Ergebnissen in »Spotlight Search« würde eine Apple-Suchmaschine wahrscheinlich als hochgradig personalisierter Daten-Hub fungieren. Es ähnele dann mehr dem »Google Assistant« auf Android, unterscheidet sich jedoch darin, dass sie (zu Beginn) keine Anzeigen listet, vollständig privat ist und eine wesentlich tiefere Integration in das Betriebssystem aufweist.

Eventuell erhalten User ein einfaches Buy-in, verbunden mit der nahtlosen Integration und Personalisierung ihrer iCloud-Daten. Zudem kann Apple kann AI (Künstliche Intelligenz) und ML (Machine-Learning) nutzen, um Suchergebnisse basierend auf E-Mails, Nachrichten, Karten, Ereignissen, Erinnerungen, Notizen, Fotos, Dateien, Kontakten, Musik, Nachrichten, TV-Shows und Filmen, Apps, Dokumenten und noch viel mehr von Drittanbietern bereitzustellen. Und das ohne Werbung und mit dem Versprechen eines echten Datenschutzes.

Vor- und Nachteile der Apple-Suchmaschine

  • Werbung für Apps in Suchergebnissen, die den Diensten von Apple zugute kommen und den Vorstoß von Google in Richtung PWAs beeinträchtigen
  • Eine Schwächung des Such-Monopols von Google und ein massiver Angriff auf die Werbeeinnahmen und das Data-Mining
  • Werbung für Apple-Produkte und -Dienstleistungen einschließlich Dienste wie Apple News+ und Apple TV+
  • Kontinuierliche Kontrolle und Sperrung des Apple-Ökosystems. Benutzer werden von personalisierten Suchergebnissen mit umfassenden Service- und Produktintegrationen abhängig, die nur über ihre Suchmaschine möglich sind
  • Durch die Erweiterung ihrer Ad-Serving-Plattform können App-Entwickler ihre Apps in den Suchergebnissen bewerben

Und was ist mit SEO?

Wenn Apple tatsächlich genügend Marktanteile generieren kann, werden SEOs zwangsläufig ihre Suchmaschine anzupassen müssen und diese entsprechend optimieren. In gewisser Weise bleibt die Strategie, zumindest basierend auf der Applebot-Dokumentation, gleich. SEOs können aber auch davon ausgehen, dass neue Optionen getestet werden müssen. Nur so können neue Features eruiert und entdeckt werden, die mit Google oder anderen Suchmaschinen überhaupt nicht möglich sind.

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