Mobile Endgeräte bieten – insbesondere auf Geschäftsreisen – nicht selten einen optimalen Angriffspunkt für Cyberkriminalität und Datendiebstahl. Fünf Tipps verraten, wie Sie sich dagegen wappnen können.
Geschäftliche Kollaborationsplattformen, Social-Media-Apps, schneller Austausch via Messenger-Dienste – das Smartphone ist in unserer agilen Arbeitswelt längst zum mobilen Schreibtisch geworden. Nicht mehr wegzudenken aus dem aktuellen Zeitgeist von »New Work« und digitaler Transformation. Aber längst nicht nur ein gewonnener Mehrwert für Geschäftsleute, sondern mitunter ein erheblicher Risikofaktor.
Sicherheitslücken von Apps vermeiden
Kein mobiles Endgerät funktioniert ohne Apps. Die mobilen Anwendungen bieten nicht nur im privaten, auch im geschäftlichen Bereich längst hilfreiche Funktionen für verschiedenste Bedürfnisse. Was aber viele nicht wissen: Mit jeder App, die heruntergeladen wird, wächst die Angriffsfläche für Cyberkriminalität. Denn alle Anwendungen basieren auf unterschiedlichen Sicherheitsstandards, definiert vom jeweiligen Entwickler, bergen also auch verschiedenste Risikofaktoren, die von Hackern genutzt werden können. Daher sollten auf der Reise nicht benötigte Apps vorab deinstalliert werden. Die verbleibenden Applikationen sollten mit einem Update zusätzlich geschützt werden. Dies gilt ebenso für das Betriebssystem und die Sicherheitssoftware des mobilen Endgeräts. Die Aktualisierung erhöht den Schutz vor Viren und Schadprogrammen. Dennoch sollten vertrauliche Unternehmensinformationen zusätzlich vom Smart-Device gelöscht und nur in Notfällen abgerufen werden. Das »Clean-up« schützt am besten vor Datenmissbrauch und dem Eindringen in interne Unternehmensnetzwerke.
Die WLAN-Falle umgehen
Schaut man sich in den Wartehallen von Flughäfen oder in Business-Hotels um, sieht man kaum Geschäftsreisende, die nicht an ihrem Smartphone oder Tablet tippen, arbeiten oder sich hierüber bequem austauschen. Und die meisten nutzen dazu das öffentlich zugängliche WLAN. Zum einen um unnötigen Datenverbrauch über das Mobilfunknetz zu vermeiden. Zum anderen, um mit Hilfe des besseren Datenflusses Zeit zu sparen und die eigene Geduld zu schonen. Denn meist ist das Surfen über WLAN-Angebote noch wesentlich schneller als über das Mobilfunknetz. Und doch impliziert dieses Surfverhalten nicht nur Vorteile, sondern auch erhebliche Sicherheitslücken. Denn durch das Log-in im selben WLAN-Netz oder auch die Nutzung der Funk-Datenschnittstelle Bluetooth, haben theoretisch alle User Zugriff auf die Daten der anderen Nutzer. Ein perfektes Eingangstor für jeden Hacker.
Auch beim Reisen bedacht surfen
Das Naheliegende wird in Zeiten omnipräsenter Smartphone-Nutzung oftmals gar nicht mehr bedacht: Der beste Schutz vor einem Diebstahl – insbesondere auf Geschäftsreisen – ist die sichere Aufbewahrung des mobilen Endgeräts, in unmittelbarer Nähe, abgeschirmt vor den Blicken Mitreisender oder scheinbar unbeteiligter Passanten. Aber nicht nur bei der Aufbewahrung der Smart-Devices wird man zuweilen oft nachlässig, sondern auch wenn es um das Surfen im Internet geht. Schnell klickt man unter Zeitdruck auf einen Link, der via E-Mail zugesandt wurde und läuft Gefahr, auf eine Phishing-Mail oder versteckte Schadprogramme hereinzufallen. Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit für den Klick auf einen schädlichen Link via Smartphone oder Tablet drei Mal höher als bei einem Desktop-Browser. Daher sollte man diese Option in der mobilen Ansicht vermeiden, in keinem Fall aber sensible Daten auf Seiten eingeben, die durch den Hyperlink aus einer zugesandten Mail generiert wurden.
Via Security-App das Smartphone orten
Wie kann ich mein Handy oder Tablet schnell wiederfinden? Eine wichtige Frage, die uns bei Verlust als erstes durch den Kopf schießt. Wenn man vorab die entsprechenden Vorkehrungen getroffen hat, kann das ganz einfach funktionieren. Mit einer Security-App inklusive Ortungs-Funktion kann man den Standort seines mobilen Endgeräts problemlos aus der Ferne bestimmen. Zwei Voraussetzungen gilt es zu beachten: Zum einen muss die App vorab eingerichtet worden sein. Zum anderen funktioniert das Tracking nur, wenn das Gerät auch eingeschaltet ist. Sicherheitshalber sollten nach Feststellung des Verlusts sofort alle Konten von einem anderen Endgerät aus geschlossen und sämtliche Passwörter neu eingerichtet werden, um so den Schutz sensibler Daten zu maximieren.
Der optimale Identitätsschutz
Der Schutz Ihres mobilen Endgeräts fängt schon im Kleinen an. Welche Zugangsmöglichkeiten verwenden Sie? Ein einfaches Passwort aus einer Ihnen vertrauten Buchstabenkombination, das Sie zuweilen sogar noch für andere Log-ins verwenden und seit über einem Jahr nicht mehr gewechselt haben? Damit setzen Sie Ihre Daten einem hohen Sicherheitsrisiko aus. Optimal schützen lassen sich mobile Endgeräte heutzutage über eine »2-Faktor-Authentifizierung«, die nicht nur zur Entsperrung des Geräts, sondern auch für Konten und Apps implementiert werden sollte. Diese Kombination aus zwei unterschiedlichen Zugangsmodalitäten, beispielsweise via Fingerabdruck und Zugangscode, erschweren den Zugriff auf Ihre Daten, auch im Falle von Identitätsdiebstählen, die in Zeiten digitaler Transformation nicht selten geworden sind.
Über den Autor
Marco Föllmer ist Gründer und Geschäftsführer der EBF GmbH. Seit mehr als 25 Jahren unterstützt er Unternehmen in den Bereichen Advisory, Mobility Management, Mobile Security, Support und Hosting. Zu seinen Kunden gehören sowohl Unternehmen wie die Finanz Informatik, CLAAS KGaA mbH, General Electric, Accenture PLC und Booz Allen Hamilton Inc. als auch 20 der 30 DAX-Konzerne, beispielsweise die Deutsche Telekom oder Henkel.
Bildquellen
- hacker-2300772_1280: Image by TheDigitalArtist on Pixabay
No Comment