Eine erfolgreiche Internationalisierungsstrategie zeichnet neben Marktstudien und Prozessoptimierung vor allem die professionelle Übersetzung von Inhalten aus. Unternehmen mit Expansionspotenzial müssen ihren Content individuell mit den unterschiedlichen Marktverhältnissen des Importlandes koordinieren, anpassen, Zielgruppen sowie potenzielle Kunden und deren Bedürfnisse begreifen und kulturelle sowie auch idiomatische Besonderheiten adaptieren; also perfekten Content in der jeweiligen Landessprache präsentieren. Dabei ist gerade die internationale Suchmaschinenoptimierung als Teildisziplin einer erfolgreichen Expansionsstrategie ein entscheidender Faktor. Professionell ausgespielter Content muss kommunizieren, Sympathien wecken, emotionalisieren und zusätzlich für ein positives Markenimage sorgen. Boris Zielonka von der Eurotext AG gibt 5 Tipps für internationales SEO.
Die Qual der Wahl: Domain-Konzept und Strategie
Die Domainstrategie ist eine grundlegende Basis-Entscheidung des internationalen SEOs. Prinzipiell stehen drei Domain-Konzepte zur Auswahl, die auch miteinander kombiniert werden können. Die bekanntesten Varianten sind wohl die country code Top Levels Domains (ccTLDs): Länderdomains (z. B. onlineshop.de, onlineshop.ch, onlineshop.at etc.) sind am geläufigsten und vermitteln Seitenbesuchern bzw. Interessenten und potenziellen Kunden die vermeintliche Vertrautheit sowie Seriosität, die sie erwarten.
Subdomains profitieren zunächst von den Hauptdomains, allerdings verteilt sich die Linkstärke auf die einzelnen Subdomains. Aktivitäten, die für die Hauptdomain durchgeführt werden, wirken sich nicht auf die Subdomains aus. Nachteil: Sie besitzen weniger Trust. Ein Beispiel für Subdomains: de.onlineshop.com
Für die Verwendung von Verzeichnissen (onlineshop.com/de/) spricht vor allem das Erbe der Hauptseite. Unterverzeichnisse profitieren von den Maßnahmen der Hauptdomain und umgekehrt. Allerdings transportieren die einzelnen Länder-Verzeichnisse weniger Relevanz. Zusätzlich sind sie mittels der Hauptseite gewissen Strukturen anhängend und eventuell nicht für jedes Zielland geeignet.
Duplicate Content vermeiden – Das hreflang-Attribute
Das hreflang-Attribut ist ein bedeutsamer Bestandteil der internationalen Suchmaschinenoptimierung. Das Attribut wird dann eingesetzt, wenn Content in verschiedenen Sprachversionen auf unterschiedlichen URLs existiert. Es verhindert die Klassifizierung identischer Texte als Duplicate Content und signalisiert Google die jeweils länderrelevanten Websites. Anhand des Metatags hreflang kann Google die geografische Ausrichtung einer Website abbilden, internationale Seiten identifizieren und den Teil der Website filtern, der entsprechend für das jeweilige Land bestimmt ist.
Länderrelevanter Content als Umsatztreiber
Aufwendig produzierte Inhalte werden zwar häufig (und im besten Fall korrekt und fehlerfrei) in mehrere Sprachen übersetzt, meist aber scheitern Übersetzungen dieser Art an den gehobenen internationalen Ansprüchen. Perfekter Content geht weit über sprachlich korrekte Übersetzungen hinaus. Denn gute Übersetzungen müssen sich stets vom Zielland und dessen Kultur leiten lassen. Das können beispielsweise Maß- oder Währungseinheiten sowie Klimazonen und sprachliche Missverständnisse sein. So verstehen US-Amerikaner unter »Pants« womöglich nicht das was Briten darunter verstehen mögen. Außerdem können sich bestimmte Content-Marketing-Strategien international erheblich unterscheiden. Was in Deutschland funktioniert muss nicht zwangsläufig auch in der Fremde klappen. So lassen sich im Idealfall Übersetzungen um lokale Beispiele oder nationale Standards ersetzen bzw. ergänzen.
UX & Design
Andere Länder, noch mehr »Chancen« daneben zu liegen. International herrschen von Land zu Land unterschiedliche Ansprüche an Design und Usability. Das heißt: Überzeugt eine UX-Studie in Deutschland, muss dies nicht auch automatisch für Nachbarstaaten wie Österreich, die Schweiz, Frankreich oder die Niederlande zutreffen. Die Gestaltung der Website muss sich zwingend den kulturellen Standards des Ziellandes und der Natives anpassen. Denn diese sind nicht nur eine potenzielle, sondern die eigentliche Zielgruppe. Im Idealfall kooperieren lokale und regionale Dienstleister mit dem zentralen Language-Service-Provider.
Think Local: Keywords, URL & Metadaten
Auch wenn eine Sprache scheinbar identisch sein mag, z. B. in der DACH-Region oder im Vereinigten Königreich und den USA, können verwendete Begriffe und deren Bedeutung sich im täglichen Gebrauch – zumindest teilweise – sehr wohl unterscheiden. Die Devise muss also lauten: Lokal denken. Denn das Suchverhalten kann sich länderspezifisch doch recht deutlich unterscheiden. Zudem sind Konkurrenzsituation und der Wettbewerb am Markt von Land zu Land verschieden. Hier empfiehlt es sich mit Muttersprachlern, besser noch mit SEO-Linguisten, zusammenzuarbeiten. Diese sollten dann auch nicht nur Keyword-Recherche und Kategorie-Tuning im Zielmarkt betreiben, sondern auch Metadaten sowie URLs anpassen.
Über den Autor
Boris Zielonka ist Leiter von Marketing & Vertrieb bei der Eurotext AG. Mit mehr als 4.000 zertifizierten Muttersprachlern hat sich das Unternehmen auf Fachübersetzungen für Industrie, IT und E-Commerce spezialisiert und bietet dazu die passenden Softwarelösungen an. Zielonka studierte Geisteswissenschaften an der Universität Würzburg und beschäftigt sich als Marketingexperte seit vielen Jahren mit der Problematik mehrsprachiger Inhalte im E-Commerce. Er ist Experte für Onlinemarketing und Suchmaschinenoptimierung.
Bildquellen
No Comment