Händlerbund Logistik-Studie: Onlinehändler wollen trotz starkem Preisdruck nachhaltiger werden


Der Händlerbund veröffentlicht bereits zum dritten Mal seine Logistik-Studie. Er befragt Händler zu den Themen Retouren, Versand und Verpackung. Die Ergebnisse der Studie 2019 belegen, dass große Mengen beschädigter Retouren und der starke Kostendruck den Onlinehandel weiter bestimmen. Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass sich deutlich mehr Händler der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen als noch im vergangenen Jahr. 

95 Prozent der Retourenvernichtung geht auf beschädigte Ware zurück

Ein Drittel der Händler vernichtet gelegentlich Retourenware. Als Hauptgrund (95 Prozent) werden Beschädigungen genannt. Über drei Viertel (78 Prozent) empfängt Waren, die nur mit einem durchschnittlichen Preisabschlag von 30 Prozent weiterverkauft werden können. Meist sind Textilien, Saisonartikel und Werkzeuge betroffen, die von Kunden wenig pfleglich retourniert werden. Auch Recyclingkosten (18 Prozent) oder die Umsatzsteuerpflicht für Sachspenden (11 Prozent) sorgen dafür, dass Waren vernichtet werden müssen. 

Verpackungen sollen vor allem günstig sein

Preis (59 Prozent) und Sicherheit (49 Prozent) sind nach wie vor die wichtigsten Auswahlkriterien für Verpackungen im E-Commerce. Nachhaltigkeit beziehungsweise Wiederverwendbarkeit oder Design werden dagegen als wenig relevant eingestuft. Allerdings findet gerade beim Thema Nachhaltigkeit ein Umdenken statt. Während 2018 bloß 26 Prozent der Händler die Nachhaltigkeits-Frage von Verpackungen als sehr wichtig bewerteten, waren es im laufenden Jahr schon 42 Prozent. 44 Prozent gaben sogar an, ihre Verpackungen in letzter Zeit umweltfreundlicher gestaltet zu haben. 

DHL bei Onlinehändlern besonders beliebt

In Sachen Logistik und Versand grüßt die DHL mit 86 Prozent erneut von der Spitze. Die Deutsche Post (42 Prozent) und DPD (28 Prozent) folgen auf den Plätzen. Alle drei Carrier haben seit der ersten Logistikstudie zugelegt. Hermes und UPS verlieren dagegen deutlich. Dabei ist den befragten Händlern mit 90 Prozent die Zuverlässigkeit des Dienstleisters das wichtigste Auswahlkriterium. Weiter sind Sendungsverfolgung (79 Prozent), kurze Lieferzeiten (73 Prozent) und niedrige Kosten (60 Prozent) entscheidende Faktoren. 

Grundsätzlich scheint sich der E-Commerce seiner Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltbilanz bewusst zu sein, auch wenn Preisdruck und Kundenverhalten das Business maßgeblich beeinflussen. Andreas Arlt, CEO beim Händlerbund sagt: »Wir alle sind gefragt, in Zukunft Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit besser miteinander zu vereinbaren. Die Ergebnisse der Händlerbund Logistik-Studie zeigen, dass im Online-Handel bereits ein Umdenken begonnen hat. Um die Ziele erreichen zu können, setzen wir auch auf die Bereitschaft der Kunden, sich für innovative Logistikprozesse zu öffnen und mit uns an einem Strang zu ziehen.«

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