Ein DAM System erleichtert Unternehmen die Verwaltung digitaler Assets. Doch wie steht es aktuell um das Thema DAM in Unternehmen? Welche Trends zeichnen sich bei DAM-Lösungen ab? Und worauf sollten Unternehmen bei der Software-Auswahl achten? contentmanager.de sprach mit verschiedenen DAM Anbietern.
Die Datenmenge steigt seit Jahren rasant an. Für Unternehmen, Management und Mitarbeiter:innen bedeutet das, viele Informationen in Form von Dateien verwertbar zu speichern. Sogenannte digitale Assets sind dabei von enormer Bedeutung. Sie bündeln Dateien und machen sie durch Metadaten auffindbar. Allerdings ist das Daten Management in vielen Unternehmen eine der größten Herausforderungen überhaupt, wie unter anderem ein Benchmark Report zum Digital Asset Management zeigt. Ein DAM System zu implementieren bietet eine essenzielle Lösung, um Dateien im Unternehmen zentral zugänglich zu machen und Informationen barrierefrei auszutauschen.
DAM System: Anbieter-Vergleich mit 17 DAM-Lösungen kostenlos zum Download
Du willst ein Digital Asset Management System in Deinem Unternehmen implementieren und suchst noch nach der passenden Software? Wir haben 17 DAM Software Anbieter miteinander verglichen. Den kostenlosen Marktüberblick kannst Du hier herunterladen:
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Für noch mehr Informationen rund um das Thema Digital Asset Management stellen wir Dir zudem einen Leitfaden für DAM Systeme inklusive einer Checkliste für Auswahl-Kriterien zur Verfügung.
DAM-Lösungen haben sich, wie die meisten Software-Lösungen, stetig weiterentwickelt. Das gilt vor allem im Hinblick auf die Dateien, die mittels DAM System verwaltet werden können. Schließlich ist die Zahl der Datei-Typen gestiegen. Aber auch Funktionen eines DAM Systems wurden von den Software Anbietern an steigende Anforderungen angepasst. Doch wohin geht die Reise von DAM-Lösungen in Zukunft? Welche Herausforderungen zeigen sich in Unternehmen, die ein DAM System implementieren wollen? Und wie sollten Unternehmen und Management vorgehen, um eine geeignete DAM-Lösung für Ihr Business zu finden? Einige DAM Anbieter haben uns Insights zu diesen Fragen geliefert.
Wie entwickeln sich DAM-Lösungen in Zukunft weiter?
Oleksandr Zinchenko, Geschäftsführer der AtroCore UG:
Immer mehr visueller Content wird erstellt, daher werden die DAM Systeme an Bedeutung weiter gewinnen. Der wichtigste Trend ist eine immer stärkere Einbeziehung der künstlichen Intelligenz. Tagging und andere beschreibende Merkmale, wie z.B. Farbpaletten, können schon jetzt völlig automatisch erfasst werden. Ein weiterer Trend für mich ist die Integrierbarkeit. DAM Systeme werden immer stärker mit E-Commerce Plattformen, Websites, Social Media, PIM Systemen und zahlreichen Programmen verknüpft, die für die Erstellung oder Bearbeitung von Grafiken und sonstigen Medien genutzt werden. Auf diese Weise können viele Prozesse, die mit der Erstellung und Verbreitung von Media-Daten zu tun haben, optimiert und beschleunigt werden. „Featurejagd“ ist der nächste Trend, der mir persönlich weniger gefällt. DAM-Anbieter versuchen, immer mehr Features umzusetzen, um den Wettbewerb zu überholen, statt die Flexibilität, Anpassbarkeit und Konfigurierbarkeit eigener Lösungen zu erhöhen.
Wolfgang Kaufmann, Geschäftsführer der CMB Informationssysteme GmbH:
In DAM Systeme werden immer mehr Funktionalitäten von PIM oder Content Management Systemen Eingang halten. Heute sind diese Systeme, die meistens keine ausreichenden Funktionen für die Verwaltung und Organisation von Bildern aufweisen, oft mit DAM Systemen verbunden. Ich sehe einen allgemeinen Trend, DAM Systeme dahingehend zu erweitern, dass sie auch anderen Content, wie eben Produktinformationen, Werbetexte etc., verwalten.
Andreas Nentwig, Leiter Marketing bei der InterRed GmbH:
DAM Lösungen gewinnen in Zukunft noch stärker an Bedeutung, da es verstärkt um die Abbildung unterschiedlichster Content-Prozesse auf Basis einer zentralen, einheitlichen Plattform geht. Das einfache Management von Medien-Dateien reicht schon heutzutage nicht mehr aus. Gefragt sind daher integrierte Lösungen in Form eines zentralen Content Hub. Dadurch lassen sich nicht nur Assets aller Art verwalten, sondern Inhalte, Maßnahmen, Kampagnen und Themen planen, erstellen, bearbeiten, produzieren, koordinieren und publizieren. Dazu gehören auch ein umfangreiches Kommunikations-, Workflow- und Business Process Management sowie unterstützende Funktionen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und Data Analytics. All das ermöglicht es, mit der richtigen DAM-Lösung alle Ausgabekanäle bedienen zu können, seien es Websites, Apps, Social Media Portale oder Print-Publikationen. Die zahlreichen, unterschiedlichen Kanäle und Themen sowie vor allem die Komplexität des neuen Arbeitens erfordern dabei Assistenten, die mit intelligenten Inhaltssynchronisationen die gemeinsam und dezentral geschaffenen Themen, Inhalte und Assets immer dort, wo sie gebraucht werden, schnell und effizient zur Verfügung stellen.
Marc Jonas, Geschäftsführer der nachtblau GmbH und Entwickler des MAM Systems medialoopster:
Die voranschreitende Digitalisierung geht mit einer signifikanten Zunahme von Bewegtbild/Video einher. Neben der klassischen Medienbranche beginnen auch immer mehr Industrieunternehmen, Institute, Einrichtungen, Behörden und Vereine Content, insbesondere Videos, zu produzieren. Der Bedarf an Videoinhalten steigt und Geschäftsprozesse verändern sich. 2025 soll das weltweite Datenaufkommen auf 175 Zettabytes anwachsen, wovon 80% aus digitalem Video Content bestehen sollen. Entsprechend gewinnt die Produktion, die Verwaltung und das Management von Videodaten immer stärker an Bedeutung – und damit die Notwendigkeit den Video-Workflow mit Media Management Systemen zu optimieren und zu automatisieren.
Was sind die größten drei Herausforderungen bei der Einführung einer solchen Lösung?
Oleksandr Zinchenko, Geschäftsführer der AtroCore UG:
Folgende Herausforderungen sind meiner Meinung nach die wichtigsten:
1. Die Sicherstellung der effizienten Zusammenarbeit, sowohl intern als auch extern, falls nötig. Letztendlich ist ein DAM System auch ein Kommunikationstool.
2. Die Vollständige Umsetzung von eigenen Workflows – die Lösung sollte an die Workflows angepasst werden, nicht vice versa.
3. Die Einbindung aller betroffenen Parteien von Anfang an, um sicher zu sein, dass die Anforderungen von allen erfasst und erfüllt werden.
Wolfgang Kaufmann, Geschäftsführer der CMB Informationssysteme GmbH:
Während in der Verwaltung, Speicherung, Organisation von Bildern und Produktinformationen per se keine großen Unterschiede bestehen, ist es dennoch wichtig, auf die unterschiedlichen Arbeitsschritte und Workflows im Einpflegen, in der Erfassung und in der Überarbeitung der Daten einzugehen. Während bei Mediendateien automatische Konvertierungen wichtig sind, sind bei Werbetexten andere Dinge, wie Übersetzung, Varianten für unterschiedliche Kanäle etc. wichtig. Weiteres ist es wichtig, dass andere Systeme möglichst einfach auf die im DAM gespeicherten Daten zugreifen können. Integrationen sollen daher nahtlos sein.
Andreas Nentwig, Leiter Marketing bei der InterRed GmbH:
Eine der größten Herausforderungen ist nicht die technische Einführung, sondern die Implementierung von damit oft einhergehend neuen Workflows, Prozessen und Arbeitsabläufen. Da die Auswahl und Einführung der richtigen DAM Lösung erhebliches Optimierungspotenzial mit sich bringt, beginnt die organisatorische Vorbereitung zur Implementierung bereits deutlich vor der eigentlichen Einführung. Etablierte Workflows und Arbeitsabläufe werden nicht nur durch ein neues System beeinflusst, sondern auch durch Prozesse und Menschen. Deshalb geht mit der Auswahl einer Digital Asset Management Lösung oftmals gleichzeitig auch ein Wandel der Denkweise einher. Weitere Herausforderungen, wie die potenzielle Anbindung von anderen Systemen, Datenbanken und Plattformen über offene Schnittstellen oder die Nutzung und Einbindung von neuen Technologien, sind ebenfalls relevant, mit der richtigen DAM-Lösung aber minimal.
Marc Jonas, Geschäftsführer der nachtblau GmbH und Entwickler des MAM Systems medialoopster:
Die Einführung eines MAM oder DAM Systems bedeutet fast immer eine Veränderung für viele/einige Mitarbeiter. Ziel der Einführung eines DAM bzw. MAM Systems ist es ja, Prozesse zu beschleunigen, die Arbeit für die Mitarbeiter zu vereinfachen und den Output zu maximieren. Dies kann nur gelingen, wenn mit der Einführung des Systems eine Prozessentwicklung stattfindet. Für den Erfolg ist es darum entscheidend, dass bei den Anwendern die Akzeptanz für solch eine Entwicklung/Veränderung da ist. Es ist wichtig, die beteiligten Mitarbeiter so früh wie möglich mit einzubeziehen und damit die Akzeptanz zu schaffen.
Was sollten Unternehmen bei der Auswahl einer DAM-Lösung beachten?
Oleksandr Zinchenko, Geschäftsführer der AtroCore UG:
Man sollte nicht die DAM-Lösung mit den meisten Features auswählen, sondern die Lösung, die die eigenen Probleme am besten löst, Zeit und Kosten einspart, die gesetzten Aufgaben effizient erledigen lässt und die Nutzer glücklich macht. Es sollte unbedingt sichergestellt werden, dass die Lösung von allen betroffenen Kollegen akzeptiert und genutzt wird. Es gibt durchaus Firmen, die zwar ein DAM System einsetzen, aber weiterhin zusätzliche Cloud-Dienste etc. für den Datei-Austausch verwenden, weil z.B. jemandem die Berechtigung fehlt oder es über Cloud-Dienste einfacher ist.
Wolfgang Kaufmann, Geschäftsführer der CMB Informationssysteme GmbH:
Weil wir in über 4.000 Kundenanfragen der letzten 20 Jahre sehr oft Mitleid mit den anfragenden Personen hatten, erstellten wir eine kostenlose „DAM Checkliste“, die zur Suche des richtigen Systems herangezogen werden kann. Kunden kennen manchmal ihre eigentlichen Anforderungen nicht. Oder sie kennen die Möglichkeiten der Systeme nicht. Wenn man die DAM Checkliste durchgeht, erkennt man, welche Funktionen DAM Systeme bieten, man erkennt aber auch das Eine oder Andere, an das man vielleicht nicht gedacht hätte.
Andreas Nentwig, Leiter Marketing bei der InterRed GmbH:
Wichtig bei der Auswahl einer passenden DAM-Lösung ist unter anderem die Zukunftssicherheit. Auch zukünftige, kommende Technologien, Plattformen, Medien und Ausgabekanäle sollten unterstützt werden. Grundvoraussetzung dafür ist ein zukunftssicheres, flexibles DAM, welches sich laufend an die Veränderungen im Markt und in der Medienwelt anpasst. Dazu gehört auch, dass digitale Assets zentral erstellt und für verschiedenste Anwendungsfälle genutzt werden können. Flexibel bedeutet oftmals auch modular, so dass die Möglichkeit existieren sollte, mit bestimmten Funktionen und Bereichen zu starten und die DAM-Lösung bei Bedarf um zusätzliche Features oder Ausgabekanäle zu erweitern.
Die zuvor genannten Vorteile und Möglichkeiten, die ein zentraler Content Hub als DAM-Lösung bietet, gewinnen dabei an Bedeutung. Nur so lassen sich Prozesse optimieren, Aufwände einsparen und jetzt sowie in Zukunft hochqualitative Assets, Inhalte und Medienprodukte planen, erstellen, verwalten, produzieren, koordinieren und publizieren.
Marc Jonas, Geschäftsführer der nachtblau GmbH und Entwickler des MAM Systems medialoopster:
Vor der Anschaffung eines DAM bzw. MAM Systems sollten zuerst einmal die einzelnen Prozessabläufe klar sein. Welche Workflows sollen wie umgesetzt werden und welche Workflows davon lassen sich automatisieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Systemskalierbarkeit sowohl im Hinblick auf die Anzahl der User, aber auch in Bezug auf Redundanzen oder Hochverfügbarkeit. Idealerweise lässt sich eine solche Systemskalierung ohne oder nur durch eine kleine Produktionsunterbrechung realisieren. Ein dritter wichtiger Punkt ist die offene Schnittstellenarchitektur. Moderne Systeme sollten über eine offene API verfügen, um Drittsysteme integrieren zu können. Als letzten Punkt wäre die Einfachheit des Systems zu nennen, nach dem Motto „Keep it simple“. Ein DAM bzw. MAM System sollte für die User genauso einfach zu nutzen sein wie YouTube und auch für die Systemadministratoren in Bezug auf Installation, Konfiguration und Administration leicht zu begreifen sein.
Bildquellen
- Oleksandr Zinchenko_DSC_9881_AtroCore: AtroCore
- _wolfgang kaufmann 300dpiV2_eyebase: eyebase
- Andreas-Nentwig-Foto-cut_InterRed: InterRed
- Marc Jonas_foto2_mj_nachtblau: nachtblau
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