Fast jeder Verein hat heute eine eigene Webseite, die Vereinswebseite. Viele davon verschrecken neue Mitglieder mehr, als dass sie sie zum Beitreten bringen. Klar, nicht jeder Verein hat für die Website ein üppiges Budget – oder überhaupt ein Budget. Die meisten Sites erstellen engagierte Mitglieder in ihrer Freizeit.
Damit der Auftritt im Internet nicht unnötig viel Mühe macht und vor allem kein ungünstiges Bild auf den Verein wirft, sollte man ein paar Dinge beachten. Die folgenden Tipps gelten für alle Vereine und Genossenschaften, gleich ob sie fünfundzwanzig Mitglieder haben oder fünfzigtausend.
Nicht jede Vereinssite muss seriös oder professionell aussehen. Aber Stil sollte sie haben. Und der sollte dem Stil des Vereins entsprechen. So vermeidet man, dass potenzielle Mitglieder beim Trachtenverein den Eindruck haben, dass sie so ruppig behandelt werden, wie sie es bei einem Rocker-Motorrad-Club erwarten würden.
Vereinswebseite: Verantwortlichkeiten klären
Bestimmen Sie, wer für die Website zuständig ist. Erfahrungsgemäß kümmert sich selten jemand um etwas, was genauso gut auch andere tun könnten.
Eine Person sollte die Aufgabe übernehmen, die Website immer auf dem aktuellsten Stand zu halten – und auch für Vertretung zu sorgen, wenn sie nicht kann. Das kann der Vorsitzende sein, der Schriftführer oder ein eigens ernannter Website-Betreuer. Um dessen Bedeutung zu unterstreichen, kann er auch in den Vorstand aufgenommen werden.
Oberstes Gebot: Aktualität
Nichts zerstört das Vertrauen der Besucher in eine Site so nachhaltig wie offensichtlich ungepflegte Websites. Wenn Sie also Termine nennen, achten Sie unbedingt darauf, dass Sie stets nur aktuelle Ereignisse nennen. Das gilt vor allem für Hinweise auf zukünftige Veranstaltungen. Wenn Sie einen Termin auf der Site ankündigen, der schon vorbei ist, merkt jeder Besucher sofort, dass die Site nicht aktuell ist. Verzichten Sie lieber darauf Termine zu nennen, als unaktuelle Daten auf der Site zu haben.
Generell gilt: fangen Sie klein an mit wenigen Funktionen und rüsten Sie nach, wenn das Bestehende funktioniert und tatsächlich Bedarf für mehr da ist.
Ziele bestimmen
Überlegen Sie, welche Ziele Sie mit der Site verfolgen. Möchten Sie mit ihr neue Mitglieder gewinnen? Oder bestehende informieren? Den Dialog unter den Mitgliedern anregen? Den Vorstand von Verwaltungsaufgaben entlasten? Die Öffentlichkeit über die Ziele und die Arbeit des Vereins informieren?
Mehr zu den Zielen einer Webseite oder der Definition von Zielen einer Webseite.
Zielgruppen festlegen
An wen richtet sich die Site? Bei Vereinen üblicherweise vor allem an Interessierte, die vielleicht beitreten wollen und an Leute, die sich für die Veranstaltungen des Vereins interessieren.
Die zweite wichtige Zielgruppe sind die bestehenden Mitglieder, die sich über Neuigkeiten informieren wollen, den Vorstand kontaktieren möchten oder eine Frage zur Vereinsverwaltung bzw. ihrer Mitgliedschaft haben.
Weitere mögliche Adressaten sind Journalisten, die über den Verein berichten oder auch potenzielle Spender.
Bedürfnisse der Zielgruppen herausfinden
Ist die Site nur für die aktuellen Mitglieder, ist es relativ einfach, deren Interessen und Bedürfnisse herauszufinden – fragen Sie sie! Aber nehmen Sie nicht jede Äußerung für bare Münze – nur wenn ein paar Menschen meinen, Sie hätten gern ein Forum zum Meinungsaustausch, heißt das noch nicht, dass sie ein solches auch tatsächlich regelmäßig nutzen würden.
Auch bei anderen Zielgruppen bietet es sich an, mit Vertretern von diesen zu sprechen. Unterhalten Sie sich zum Beispiel mit einer Person, die gerade erst eingetreten ist. Fragen Sie sie, woher sie von Ihrem Verein erfahren hat, was sie vor dem Beitritt wissen wollte, welche Bedenken sie eventuell hatte und was schließlich den Ausschlag für den Beitritt gegeben hat.
Denken Sie unbedingt daran, dass potenzielle Mitglieder die wichtigen Personen und die Begriffe, die im Verein üblich sind, nicht kennen. Gebrauchen Sie eine allgemein verständliche Sprache, die auch Außenstehende verstehen und erklären Sie, wer was bei Ihnen im Verein macht.
Es kann sehr abschreckend wirken, wenn ein Interessent das Gefühl hat, der Verein sei nur für Insider. Machen Sie ihm klar, dass er willkommen ist und bieten Sie Hilfe an – am besten per Telefon, oder aber zumindest per Mail. Die Mailadresse sollte möglichst die eines Menschen sein, nicht nur „info@ihrVerein.de“. Ein potenzielles Mitglied interessiert sich zunächst einmal mehr für den Jahresbeitrag als für die Galaveranstaltung zu Ehren der langjährigen Vorsitzenden.
Achten Sie vor allem darauf, dass sich neue Besucher auf der Site zurecht finden. Die regelmäßigen Besucher finden die Bereiche schon, die sie interessieren und bringen auch mehr Geduld mit – sie kennen den Verein und sind ja in dem Moment auf der Suche nach etwas, das sie nur bei diesem finden. Ein Beitrittskandidat dagegen kann es einfach sein lassen, wenn er nichts auf Ihrer Site findet – oder zu einem anderen Verein gehen, der eine freundlichere Website hat.
Generell gilt: Menschen interessieren sich für Menschen, nicht für Organisationen. Sie möchten wissen, mit wem sie es zu tun haben, wer die Mitglieder sind, wer im Vorstand sitzt, was deren Interessen sind, und am liebsten auch gleich wie sie aussehen. Stellen Sie Fotos online und laden Sie potenzielle Mitglieder auf der Website zum unverbindlichen Kennenlernen ein.
Gesetzliche Vorschriften für die Vereinswebseite
Ein Verein unterliegt der Impressumspflicht (Anbieterkennzeichnung). Das heißt, Sie müssen folgendes im Impressum nennen, das von der Startseite aus direkt erreichbar sein sollte:
- Den Namen und die Rechtsform (z.B. „e.V.“) des Website-Betreibers
- Einen Verantwortlichen
- E-Mail-Adresse und Telefonnummer
- Postadresse (es muss eine echte Adresse sein, Postfach reicht nicht).
- Das Vereinsregister und Registernummer
- Die Umsatzsteueridentifikationsnummer (falls vorhanden)
Pflichtinfos für Interessenten
Achten Sie darauf, dass potenzielle Mitglieder gleich auf der Startseite einen Link finden, der ihnen sagt, wo sie Hintergrundinfos finden. Das kann „Über uns“ sein, oder „Mitglied werden“, oder auch „Der Verein“.
In diesem Bereich sollten dann auch folgende Punkte angesprochen sein:
- Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft (Alter, Beruf o. Ä. bzw. keine)
- Jahresbeitrag, Aufnahmegebühr
- Leistungen (Teilnahme an Veranstaltungen, Mitgliedszeitschrift etc.)
- Kündigungsmodalitäten
- Vorgehen beim Beitritt („Wo melde ich mich an, was muss ich tun?“)
- Anzahl der Mitglieder
- Sitz des Vereins
- Ansprechpartner bei Fragen und Problemen
Achten Sie auf diese wenigen Punkte, haben Sie eine Vereinssite, mit der sich Ihre Mitglieder ebenso gut fühlen wie sich Interessenten willkommen fühlen.
Zu Ihrer persönlichen Content Manager Webseite.
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