In einem Usability-Review bewertet ein Experte die Benutzerfreundlichkeit einer Website. Das ist gut und schlecht. Gut, weil es immer sinnvoll ist, einen nicht am Projekt beteiligten Menschen zu Rate zu ziehen. Er wird viele Probleme entdecken, deren Behebung die Usability der Site verbessern wird. Schlecht, weil das nur ein Ersatz ist für Usability-Tests. Nur wenn Sie echte Benutzer dabei beobachten, wie sie eine Site nutzen, finden Sie alle wichtigen Probleme mit Sicherheit.
Doch solche Tests kosten etwas Zeit und Geld, daher wird oft auf Usability-Reviews zurückgegriffen, um zumindest die schwerwiegendsten Probleme aufzudecken.
Wie läuft ein Usability-Review ab?
Dafür versetzt sich ein Usability-Experte in die Rolle eines Benutzers der zu testenden Website. Er sieht die Site also mit den Augen der Benutzer und beurteilt, was er sieht, mit dem Wissen eines Experten. Aufgrund seiner Erfahrung findet er viele potenzielle Probleme, welche die Benutzer mit der Site haben können. Er verfolgt die Fragestellungen, mit welchen die meisten Benutzer auf die Site kommen. Er testet also, welche Probleme auftreten können, die die Benutzer daran hindern, die Site so zu benutzen, wie von ihren Betreibern vorgesehen.
Was ist das Ergebnis?
Die Probleme werden systematisch analysiert und im Usability-Review aufgelistet. Jedes Problem wird anhand seiner Bedeutung für den Erfolg der Website bewertet. In den meisten Fällen wird die Startseite (Homepage) geprüft und je nach Umfang der Site fünf bis zehn Unterseiten. Diese werden nach ihrer Wichtigkeit ausgewählt. Meist genügt es, jeden Seitentyp oder je eine Seite pro Bereich zu testen.
Aus den gefundenen Problemen leitet der Experte Lösungsvorschläge ab. Diese werden jeweils nach ihrer Dringlichkeit (wegen der schon erwähnten Bedeutung für den Erfolg der Site) und nach dem Umsetzungsaufwand beurteilt.
Der Usability-Review dient als Fahrplan zur Verbesserung der Website: die Probleme, die am schwerwiegendsten sind und sich am leichtesten beheben lassen, kommen als Erstes dran so erreicht man bei vernünftigem Aufwand den größten Effekt.
Was sind typische Probleme, die ein Usability-Review aufdeckt?
Die Probleme der Benutzer mit einer Website liegen meist in den folgenden Bereichen:
- Missverständnisse bei Begriffen die Benutzer wissen nicht genau, was mit den Menüeinträgen/Bereichen der Website gemeint ist und suchen daher lange bzw. geben auf.
- Übersehen von Steuerungselementen die Benutzer finden Menüeinträge oder andere Steuerungselemente wegen ihrer Anordnung oder Gestaltung nicht.
- Orientierungsverlust die Benutzer finden sich auf der Site nicht zurecht, da sie keinen Überblick haben und nicht wissen, wo sie gerade sind und wie sie weiter kommen.
- technische Probleme die Benutzer haben Probleme wegen Darstellungsfehlern im Browser, zu kleinen Bildschirmfenstern, Programmierfehlern oder der Internetanbindung.
Worauf Sie sich gefasst machen sollten
Wenn Sie einen Usability-Review in Auftrag geben und selbst beim Erstellen der Website beteiligt waren, werden Sie oft staunen über die Probleme, die der Rewiew aufdeckt. Denn jeder Projektbeteiligte übersieht aus Gewohnheit Dinge, die den Benutzern auffallen werden was oft zu Usability-Problemen führt. (Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum man Usability-Tests nicht selbst macht. Oft möchte man den Testpersonen zurufen: „Da müssen Sie klicken, ist doch klar!“ Doch das würde den Test verfälschen.)
Umsetzung der Ergebnisse
Ein guter Usability-Review gibt Empfehlungen, wie die gefundenen Probleme behoben werden können. Der Großteil von ihnen ist mit wenig Aufwand zu beheben. Meist geht es um Begriffe, Formulierungen und um die Anordnung von Elementen auf der Seite oder um die Einordnung von Seiten in die Struktur der Site. Doch nicht immer ist die Umsetzung im Team problemlos durchzusetzen.
Jeder, der beim Erstellen der Site beteiligt war, hat normalerweise aus gutem Grund die Dinge so gemacht, wie sie nun sind. Daher wird er sich gegen Veränderungen zunächst sträuben. Deshalb ist ein Usability-Review so aufgebaut, dass er die Probleme erst ausführlich analysiert und dann Lösungswege aufzeigt.
Manchmal können Usability-Probleme aus firmenpolitischen Gründen nicht behoben werden. Wenn etwa der Vorstand entschieden hat, dass jede Abteilung mit ihrem internen Namen auf der Startseite präsent sein soll, nützt es nicht immer etwas, wenn sich herausstellt, dass die Benutzer mit diesen Namen nichts anfangen können.
Dennoch lohnt sich die Beschäftigung mit der Usability der Website immer einerseits für spätere Diskussionen, andererseits finden sich immer genug Dinge, die sich leicht ändern lassen und die Usability und damit den Erfolg der Site deutlich verbessern.
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