Das älteste Navigationsmittel im Web sind Textlinks. Sie waren das Revolutionäre, was dazu führte, dass sich eine akademische Technik in wenigen Jahren in fast alle Bereiche unseres täglichen Lebens ausgebreitet hat.
Doch diese Möglichkeiten der Verknüpfung von allem mit allem hatte ihren Preis: den Verlust der Orientierung. Die gewohnte Form der Informationsaufnahme war linear – von der mündlichen Erzählung über geschriebenen Text bis hin zu Radio und Fernsehen. Auf frühen Webseiten dagegen war man innerhalb kürzester Zeit von einem interessanten Thema zum nächsten „gesurft“ – daher stammt der Begriff. Man wurde von den Inhalten vorangetrieben wie der Wellenreiter von der Welle, die Steuermöglichkeiten waren begrenzt.
Inzwischen haben sich Standards eingebürgert, um den Benutzern von Websites auch im neuen Medium Orientierung und Kontrolle zu geben. Paradoxerweise ist das möglich, indem man ihnen weniger Möglichkeiten anbietet.
Es ist ein Dienst am Benutzer, für ihn eine Auswahl zu treffen. Man wählt für ihn nur die Links aus, die im Zusammenhang der aktuellen Seite nützlich sind.
Man konfrontiert ihn nicht sofort mit jedem passenden Link, sondern erst dann, wenn er beim Studieren der Seite bereit für Zusatzinformationen ist.
Formatierung von Links
Von Anfang an wurden Links im Web markiert, indem der Text blau und unterstrichen dargestellt wurde. Bereits besuchte Links stellt der Browser lila dar. Das erleichtert die Orientierung und verhindert, dass man irrtümlich mehrfach denselben Link aufruft.
Es ist möglich, dieses Verhalten im HTML-Code für Ihre Seiten zu ändern, um die Gestaltung der Site anzupassen. Von dieser Möglichkeit macht fast jeder Web-Designer Gebrauch. Das sollten Sie aber mit Bedacht tun. Denn die Benutzer erkennen ein blaues, unterstrichenes Wort sofort als Link. Verwenden Sie eine andere Farbe, müssen Ihre Besucher erst lernen, dass es sich bei diesen Wörtern um Hyperlinks handelt. Und wenn Sie auf die Funktion verzichten, dass besuchte Links anders dargestellt werden, denken Sie daran, dass Sie damit manchen Benutzern eine von ihnen gern genutzte Orientierungsmöglichkeit nehmen.
Versteckte Links und vorgetäuschte Links
Ein Link sollte in jedem Fall als solcher erkennbar sein, ohne dass die Maus über ihn bewegt wird. Es muss nicht zwingend die blaue Farbe mit Untestreichung sein. Inzwischen erkennen die meisten Benutzer Links auch, wenn sie einfach nur anders als gewöhnlicher Text formatiert sind.
Die Möglichkeit, Links nur bei Rollover hervorzuheben, also erst, wenn der Mauszeiger über ihn bewegt wird, ist sehr ungünstig. Der Benutzer muss in diesem Fall raten, welche Wörter wohl verlinkt sein könnten und dann mit der Maus die Seite abfahren. Ersparen Sie dem Benutzer diese Mühe und stellen Sie sicher, dass Ihre Links tatsächlich gefunden werden, indem Sie diese nicht verstecken.
Umgekehrt gilt: Ein nicht verlinkter Text darf nicht aussehen wie ein Link. Daher empfehle ich, auf blaue Schrift und Unterstreichungen generell zu verzichten.
Platzierung von Links
Auf den ersten Webseiten wurden die Links einfach gesetzt, wie sie dem Autor beim Schreiben in den Sinn kamen. Ein längerer zusammenhängender Text wurde immer wieder durch unterstrichene blaue Wörter unterbrochen. Das machte den Text schlecht lesbar, er wirkte unruhig.
Es besteht zudem die Gefahr, dass der Benutzer gleich auf den ersten Link klickt und den Text nie zu Ende liest. Oder er liest den Text zu Ende, hat dann aber vergessen, dass weiter oben noch ein Link war, den er eigentlich später anklicken wollte. Eine Möglichkeit, das in den Griff zu bekommen ist, die Links ans Ende der Seite oder an deren Rand zu setzen. Führen Sie außerhalb des Textes die Links auf, die darin erwähnt sind. Ob das das Richtige ist, müssen Sie von Fall zu Fall entscheiden. Ist der Text auf der Seite lang und/oder hat er viele Links, würde ich diese Methode wählen.
Externe Links
So schön externe Links zu Partnern, Konkurrenten oder Kunden sind, so gefährlich sind sie auch. Denn Sie wollen, dass der Benutzer Ihre Site besucht und nicht eine andere. Überlegen Sie also zweimal, bevor Sie auf eine andere Site verweisen. Falls Sie es tun, machen Sie dazu ein neues Browserfenster auf. Dann erinnert sich der Benutzer später (hoffentlich) wieder daran, dass er eigentlich auf Ihrer Site war.
Benennung von Links
Wählen Sie für die Benennung von Links aussagekräftige Texte. „Bitte klicken Sie hier.“ ist das klassische Negativbeispiel. Dass auf besonders formatierte Wörter geklickt werden kann, weiß jeder Internetbenutzer. Was ihn dann erwartet aber nicht – daher verraten Sie es ihm. „Weiter zur Kapitelübersicht“ wäre etwa eine bessere Beschriftung.
Auch „mehr…“ oder „Details…“ sind keine guten Linktexte. Informieren Sie die Benutzer möglichst vorher, was sie an mehr bzw. Details erwartet.
Markieren Sie nur soviel Text als Link, dass das Ziel klar wird. Längere unterstrichene Texte, vor allem über mehrere Zeilen hinweg, sind schwer lesbar.
Übereinstimmung von Link und Ziel
Der Benutzer muss sofort wissen, warum er dort landet, wohin ihn ein Link führt. Glaubt er, dass kein Zusammenhang besteht, bricht er ab. Deshalb ist es wichtig, dass ein Link „über uns“ tatsächlich auch auf die Seite mit dem (deutlich sichtbarem) Titel „Über uns“ führt. Falls das nicht so ist, zwingen Sie den Benutzer erst einmal zum Nachdenken, ob er hier richtig ist. Wird das aus dem Inhalt der ersten Zeilen klar, bleibt er wahrscheinlich auf der Seite. Folgt das, was ihn interessiert aber erst weiter unten, glaubt er, dass die Seite falsch verlinkt ist und geht zurück oder verlässt Ihre Site. Um das zu vermeiden, können Sie einen Ankerpunkt auf der Seite einfügen, zu dem Sie direkt verlinken. Oder Sie benennen den Link um.
Ein Beispiel: „Informieren Sie sich über unsere Arbeitsbereiche.“ ist ungünstig, wenn das Linkziel „Firmenprofil“ heißt und die Arbeitsbereiche erst unten auf der Seite aufgelistet sind. Besser wäre: „Unsere Arbeitsbereiche finden Sie im Firmenprofil.“ Verlinken Sie konsistent. Sind etwa die Namen der Mitarbeiter verlinkt, sollten diese zum Beispiel entweder immer zur privaten Site desjenigen führen, oder immer seine Kontaktinformationen zeigen. Eine Mischung auf derselben Site verwirrt den Benutzer.
Angabe von URLs
Geben Sie URLs an, dann halten Sie diese so kurz. Damit sorgen Sie dafür, dass die Benutzer so wenig wie möglich tippen müssen. Das ist nicht nur bequem, sondern reduziert auch die Wahrscheinlichkeit für Tippfehler. Statt http://www.benutzerfreun.de/index.html können Sie schreiben www.benutzerfreun.de. Der Browser erkennt am www., dass er http verwenden muss und der Server sorgt automatisch dafür, dass die Seite index.html angezeigt wird, wenn keine Unterseite angegeben ist. Lassen Sie den Querstrich am Ende weg, wenn Sie Verzeichnisse angeben (www.benutzerfreun.de/buch-infos statt www.benutzerfreun.de/buch-infos/).
Im HTML-Code der Links dagegen sollten Sie all das gerade nicht machen. Dort muss das http:// angegeben werden und auch den Querstrich sowie index.html sollten Sie mit in die URL schreiben. Dadurch wird dem Server ein (wenn auch nur kurzer) Arbeitsschritt erspart und die Seite wird beim Benutzer schneller angezeigt.
Überflüssige und sinnvolle „Zurück“-Links
Auf manchen Sites steht auf jeder Seite ein „Back“- oder „Zurück“-Link. Die Funktion, zur zuvor angesehenen Seite zu gehen, bietet jeder Webbrowser, Sie müssen sie nicht eigens auf der Seite vorsehen. Hinzu kommt, dass man nie weiß, von wo der Benutzer tatsächlich gerade kommt. Das muss nicht immer von der vorhergehenden Seite oder einer Seite eine Stufe höher sein. Auch über Suchmaschinen, Links von anderen Sites, Bookmarks usw. kann er auf die Seite gelangt sein. In diesen Fällen geben Sie dem Benutzer mit einem solchen Button eine zusätzliche Möglichkeit, die Site schnell wieder zu verlassen.
„Zurück“ heißt normalerweise „Zurück zur zuvor besuchten Seite“. Meinen Sie etwas anderes, schreiben Sie das auch.
Was Sinn macht, ist ein Link zur vorhergehenden Seite in der Hierarchie Ihrer Site. Damit geben Sie dem Benutzer eine weitere Orientierungsmöglichkeit. Er muss nicht erst überlegen, was auf der vorigen Seite war, sondern liest es gleich auf dem Button bzw. Link. „Zurück zur Inhaltsangabe des Bereichs“ ist besser als „Zurück“, wobei „Inhaltsangabe des Bereichs“ sicher ausreicht. Durch die Platzierung des Buttons (z.B. unten links auf der Seite) muss klar werden, dass es zurückgeht.
Haben Sie eine ausklappende Navigationsleiste oder Pfadangaben auf der Seite, können Sie auf solche „Zurück“-Links verzichten. Der Benutzer weiß dank dieser Hilfen, wo genau er sich auf der Site befindet und kann damit auch eine Seite in der Hierarchie zurückgehen.
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