Die 6. Episode der Online-Konferenz „Intranets Live“ stand unter dem Motto „Findability“, also dem Suchen und Finden von Inhalten im Intranet. SAP, Google, Ernst & Young und Kellogg’s gewährten Einblicke in Probleme und Lösungsansätze rund um die interne Suche.
Stephan Schillerwein war wieder Teilnehmer der Veranstaltung und faßt die Höhepunkte des Programms kurz zusammen (alle Screenshots wurden „live“ aufgenommen).
Suchen im Google Intranet
Viele der rund 400 Teilnehmer aus aller Welt erwarteten die Präsentation und Live Tour von Google mit besonderer Spannung. Kein Wunder, liegen die Mitarbeiter doch vielen Intranet Managern ständig damit in den Ohren, dass die Intranet-Suche so sein soll wie die Websuche von Google. Wer also, wenn nicht Google selbst, könnte die perfekte interne Suche haben?
Dass sich Enterprise Search zu einer wichtigen und komplexen Business Applikation entwickelt hat, die weit mehr als ein einfaches Suchfeld beinhaltet, wurde anhand mehrerer Demo-Beispiele veranschaulicht:
Empfehlung von Such-Resultaten durch die Benutzer selbst zur Verbesserung der Relevanz der Suchergebnisse
Personalisierung von Suchergebnissen in Abhängigkeit von der Rolle des Benutzers
Zugriff in den Suchergebnissen auf Inhalte aus Geschäftsanwendungen in Echtzeit
Es wurde deutlich, dass sich die Suche mehr und mehr zur wichtigsten system- und inhaltsübergreifenden Anwendung entwickelt, die oftmals den einzigen zentralen Zugang zu allen dem Mitarbeiter zur Verfügung stehenden Informationen bietet. Sie ist somit der wichtigste Orientierungs- und Navigationsmechanismus in der steigenden Informationsflut. Gleichzeitig aber auch der beste Garant dafür, dass sich die Investitionen in Erstellung und Pflege von Content auch auszahlen wird. Denn nur Content, der auch gefunden wird, ist für ein Unternehmen auch tatsächlich eine wertvolle Ressource.
Live Tour durch das Intranet von Google
Im Vergleich zu früheren Versionen fällt auf, dass auch das Google-Intranet inzwischen mehr Struktur und Navigationsmechanismen bekommen hat. Die Suche ist jedoch nach wie vor das prominenteste Bindeglied aller Inhalte.
Homepage des Intranets von Google, genannt „moma“
Anhand einiger Suchanfragen wurden unter anderem folgende Funktionen demonstriert:
- Best Bets (Featured Results)
- Automatisches Erkennen von Suchanfragen nach Kontaktinformationen
- Type-ahead Ergebnisse (automatisches Vorschlagen von Suchbegriffen und möglichen Suchresultaten während der Benutzer seine Suchanfrage noch formuliert)
Beispiel von Type-ahead Ergebnissen in der Intranet-Suche von Google
Im Google Intranet ebenfalls im Einsatz ist eine Funktion, die auf Basis der individuellen Informationsnutzung der Mitarbeiter versucht, die Relevanzgewichtung der Suchergebnisse personalisiert zu optimieren. Ein Mitarbeiter, der zum Beispiel überwiegend technische Dokumente liest, bekommt solche Informationstypen auch automatisch mit einer höheren Gewichtung in seinen Suchresultaten angezeigt.
Trotz all dieser fortgeschrittenen Funktionen blieb die Frage nach der Qualität und Relevanz der Suchergebnisse offen. Auch bei Google sind nicht alle Mitarbeiter mit den Suchresultaten zufrieden und fordern deren Optimierung. Mit Technik allein sind hochwertige Suchergebnisse bekanntlich nicht zu bekommen, die demonstrierten Suchresultate konnten teilweise trotz aller getroffenen Maßnahmen nicht überzeugen.
Auch bei Google wird also nur mit Wasser gekocht und die anschließende Diskussion der Referenten rief den Teilnehmern einige wichtige Punkte für die Optimierung der Intranet-Suche ins Gedächtnis:
- Suche ist kein „Einmal-Projekt“, sondern erfordert ausreichende personelle Ressourcen für die laufende Pflege und Optimierung (insbesondere hinsichtlich der Inhalte und Metadaten)
- Ein Intranet sollte neben der Suche andere, gut funktionierende Möglichkeiten bieten, um zu den Inhalten zu gelangen. So wie zum Beispiel einen A-Z Index oder eine personalisierte Startseite.
- Das Erscheinungsbild der Suchresultate sollte möglichst nah an die gewohnte Websuche angeglichen werden.
Zusammenfassend resümierte Paul Miller, CEO des veranstaltenden Intranet Benchmarking Forums (IBF): „Die interne Suche steht heute in etwa noch dort, wo sich Intranets im Jahr 2000 befunden haben – es ist also noch ein langer Weg“. Die Ausnahme bestätigt natürlich auch hier die Regel, wie Miller anhand von Beispielen einiger Mitglieder des IBF illustrierte.
Portlets und Tabs als Navigationsparadigma bei Ernst & Young
Eine weitere Live Tour führte die Teilnehmer ins US-Intranet der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young. Dort sticht bereits auf der Startseite die große Anzahl an Portlets ins Auge, die ihrerseits wiederum durch einzelne Reiter untergliedert werden.
Homepage des Ernst & Young Intranets
Dadurch ist es möglich, eine große Menge an Inhalten und Funktionen auf vergleichsweise kleiner Fläche zu platzieren. Die dadurch grundsätzlich erschwerte Orientierung innerhalb der Seite scheint zumindest bei Ernst & Young nicht zu größeren Problemen zu führen, wie ein Blick in die Zugriffsstatistiken zeigt: demnach sind die Reiter die am häufigsten genutzten Elemente auf der Startseite. Sie werden dort mehr als dreimal so oft wie die Suche dazu verwendet, um zu den benötigten Informationen zu gelangen.
Zugriffsstatistik des Ernst & Young Intranets
Das Intranet in Euro und Cent
Am 05. Mai findet die nächste Episode von Intranets Live statt. Neben zwei neuen Intranet Live Touren steht dann auch die Frage nach dem finanziellen Wert eines Intranets mit auf dem Programm. Am Beispiel von BT (British Telecom) wird demonstriert, wie sich der Wertbeitrag eines Intranets realistisch evaluieren und quantifizieren läßt.
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Bildquellen
- freelance-6051357_640: Pixabay
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