12 Änderungen im Umgang mit Content Management, die KI mit sich bringen werden oder bereits gebracht haben
KI (künstliche Intelligenz) könnte bald noch rapider in unser Privatleben vordringen. Amazon Echo und den Alexa Assistenten, Googles Allo oder IBMs Watson Supercomputer sind in aller Munde. Selbstfahrende Autos, Drohnen, virtuelle Butler, selbst Sensoren, die Patienten im Krankenhaus beobachten, sind bereits Teil unseres Alltags.
In Bezug auf Content Management wird sogar spekuliert, dass KI der Untergang von Content Management sein wird. Dem ist aber nicht so. KI kann einem CMS neues Leben einhauchen und die Funktionalität verbessern.
Zwar ist der Einsatz von KI im Content Management, wo KI eine logische Erweiterung wäre, bisher noch verhalten, aber es gibt bereits ein paar erfolgreiche Anwendungsszenarien. Z.B. dort wo Kundenverhalten analysiert und prognostiziert wird, um herauszufinden, welche Produkte und Dienstleistungen Kunden gewillt sind zu kaufen und wie dazu am besten kommuniziert werden kann.
Künstliche Intelligenz wird dazu genutzt, um Aufgaben in der Content Management Chain zu automatisieren – wie beispielsweise Inhaltserstellung, Posting, Tweeting und Werben.
Bisher sehen wir bereits folgende Einflüsse:
Welchen Einfluss AI bereits auf digitale Interaktionen hat
1. Suche
Google leitet einen großen Teil seiner Suchanfragen an RankBrain weiter, einem AI-System, das Suchanfragen bearbeitet und interpretiert. RankBrain untersucht die Semantik einer Suche und erstellt Algorithmen, die die Genauigkeit der Antworten verbessern.
2. Inhalte erstellen
Die Associated Press (AP) nutzt die Autorenplattform Automated Insights für viele ihrer Artikel zu Wirtschafts-Berichten. So werden Kurzartikel schneller erstellt, als von einem Journalisten. Im Vergleich wurden 300 Artikel, die vorher von Hand geschrieben wurden, mit mehr als 4400 automatisch generierten Artikeln im Quartal ersetzt. Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2018 20% von Business-Inhalten von Maschinen erstellt werden.
3. Webseiten erstellen
Stellen Sie sich vor ein AI-Assistent stellt nur ein paar Fragen zum Geschäftsmodell und den Anforderungen, die an eine Webseite gestellt werden, et voilà – eine voll funktionsfähige Seite wird automatisch erstellt, ohne Coding oder Projekt-Management. Plattformen wie The Grid oder Wix arbeiten an Algorithmen und Regeln, die das Einrichten von Webseiten automatisiert.
4. Inhalte bewerben
Tweeting Bots helfen Marketingfachleuten, Inhalte automatisch auf verschiedenen Plattformen zu publizieren. Dadurch wird der Prozess schneller und effizienter. Automatische Tweets können sogar an Launen angepasst werden.
5. Prognosen
EasyJet nutzt KI, um zu prognostizieren, welche Flugziele oder welches Essen/welche Getränke Kunden wählen würden. North Face und 1-800-Flowers.com nutzen KI-Tools, als Einkaufsberater, um schnell und korrekt Antworten auf Fragen und Produktempfehlungen zu geben.
6. Conversions verbessern
Airbnb nutzt ein in-house KI-Tool, das Vermietern jeden Tag einen Preisvorschlag für den Mietpreise macht, um die Wahrscheinlichkeit einer Buchung zu erhöhen. Wenn ein Vermieter den richtigen Preis gewählt hat, werden diese Tage im Kalender grün angezeigt, wenn nicht, dann sind sie rot. Mit einem Schieberegler kann der Vermieter die Preise so anpassen, dass Gewinn gemacht wird, ohne dabei die Kunden zu vergraulen.
Noch spannender aber ist, was KI in Zukunft ermöglichen wird.
Wie KI Content Management transformieren könnte
1. Aufgaben erkennen
Ein KI-Tool, das Inhaltslücken erkennt und automatisch entsprechende Massnahmen (“einen neuen Inhaltsbaum erstellen”, “eine Sub-Page erstellen” oder “Eine File-Quelle umbenennen”), ergreift, würde Webmaster enorm unterstützen.
2. Aktualität von Seiten erkennen
Was wenn ein KI Site-Monitor erkennen würde, welche Seiten tot sind, also keine Traffic generieren, welche Seiten kaputte Links beinhalten, wann Bilder oder Videos nicht korrekt angezeigt werden und dann direkt Warnmeldungen an die Zuständigen verschickt?
3. Governance und Good Practice unterstützen
Bisher basieren Governance und Best Practice auf Regeln. KI sollte eingesetzt werden, um Dinge selbst in die Hand zu nehmen und Vorschläge wie “Ihre Bild- und Videogrößen sind nicht für mobile Endgeräte optimiert.” oder “Ihre Seite ist nicht mit dem Galaxy 5 kompatibel.” automatisch zu generieren.
4. A/B Testing beschleunigen
KI-Tools erzielen Resultate schneller als konventionelles A/B Testing. Stellen Sie sich vor, Sie könnten simultan – statt einzeln – verschiedene Permutationen auf Seiten und Component-Varianten testen. So könnte KI Tests für Traffic-Monitoring und Analysen gleichzeitig starten und schneller zu Resultaten kommen.
5. Chatting und Messaging
KI-unterstützte Chatbots werden vielfältig verwendet, zum Beispiel im Customer Support und beim Übernehmen spezifischer Aufgaben. Das sollte doch auch in einem CMS machbar sein, indem gesagt wird “Hallo Webcrawler, mir war es möglich dieses Bild in der Content App anzupassen, aber in einem anderen Feld ist es nicht möglich”? Der Webcrawler findet die Antwort und erstellt sogar ein Ticket für das IT-Team.
6. Mit anderen AIs kommunizieren
Aktuell befinden sich die meisten KIs in einer relativ geschlossenen Umgebung. Was wäre, wenn sie besser miteinander kommunizieren könnten? “Ich versuche einen Feed von einer Webseite zu laden aber das Format erlaubt das nicht. Kann das behoben werden?”
Noch gibt es einiges zu tun. KI basiert auf vorhersehbarem Verhalten. Aber Verhalten kann nicht immer weisgesagt werden. Menschen sind häufig nicht rational und es müssen kulturelle Nuancen in Betracht gezogen werden. Content Managment hat eine bestimmte Basis, das User Interface und die Author Experience. Das kann KI zwar nicht ersetzen, aber es kann von persönlichen Erlebnissen und Geschichten lernen und sobald ein Muster zu erkennen ist, diesen Kontext verwenden um ähnliche Inhalte zu reproduzieren.
Wissenschaft und Technologie sollten also das Rückgrat ausmachen, um Inhalte und Engagement robust zu gestalten. Roboter können Aufgaben reduzieren oder übernehmen, die sich wiederholen, die bestimmte Aktionen mit sich bringen, die automatisiert werden können, einer logischen Roadmap folgen oder Aufgaben erledigen, die zeitaufwendig sind – besonders im Zusammenhang mit großen Datenmengen.
Das emotionale Storytelling und die sozialen Nuancen sollten jedoch vom Menschen selbst kommen – mit all seiner Komplexität und Imperfektion. Ein Marketer kann täglich nicht Millionen von Blogposts lesen aber KI kann Keywords und Themen tracken, denen dann eine persönliche Note gegeben wird.
Wenn es um die Wahl eines Enterprise-CMS geht, bin ich für die Best-of-breed Variante – also für den Mittelweg zwischen “Human” und Künstlicher Intelligenz.
Bildquellen
- chatbot: unsplash.com - Siyan Ren
No Comment