Wir schließen unsere vierteilige SEO-Reihe mit einem kleinen Fitness-Test für Ihr CMS. Hierzu haben wir wichtige Punkte, die ein CMS aus SEO-Sicht können sollte zusammengestellt. Also, gleich prüfen ob das eigene CMS ein Fall für die SEO-Klinik oder gar den Friedhof ist. Die „ärztliche Diagnose“ gibt es am Ende des Artikels. Für die neuen Leser: Wichtige Tipps für die Onpage-Optimierung gab es in den bisherigen drei Teilen. Am besten mit Teil 1 starten! Wer tiefer in die SEO-Onpage-Optimierung einsteigen möchte, kann gerne auch das umfassendes Whitepaper von contentXXL kostenlos herunterladen. Den Link gibt es ebenfalls am Ende des Artikels.
Sprechende URLs
Soll ein CMS gute SEO-Dienste leisten, ist die Erzeugung von sprechenden URLs absolute Pflicht.
Ein gutes CMS generiert sprechende URLs automatisch, lässt jedoch auch die Möglichkeit der Bearbeitung zu. Bei der automatischen Generierung hält es sich an gängige Konventionen wie Verwendung von Kleinbuchstaben, Vermeidung von Umlauten oder Worttrennung mittels Bindestrich. Für mehrsprachige Auftritte bietet es einfache Möglichkeiten zur Lokalisierung an.
Editierbare Meta-Daten
Insbesondere Title und Meta-Description erfüllen wichtige Funktionen für die Suchmaschine sowie die Nutzer. Der Titel erscheint zum Beispiel im Tab des Browsers und wird von Google für die Überschrift der Suchergebnisse genutzt. Die Meta-Description wird häufig zur Bildung des Snippet herangezogen. Insbesondere der Titel ist zudem hoch relevant für das Ranking einer Seite und sollte dringend deren Hauptkeyword enthalten.
In einem gesunden „SEO-CMS“ müssen entsprechende Elemente ohne HTML-Kenntnisse flexibel editierbar sein. Dies gilt besonders für Titel und Meta-Beschreibung! Aber auch andere Meta-Elemente (robots, google-site-verfication, uvm.) müssen sich einfach integrieren lassen.
Für soziale Medien wie Facebook oder Twitter werden gegebenenfalls andere Descriptions oder Bilder benötigt. Entsprechende Angaben für Facebook (Open Graph Tags) oder Twitter-Cards sollten sich ebenfalls integrieren lassen.
Textoptimierung für Menschen und Maschinen
Wann ließe sich ein Text besser optimieren als direkt bei der Erstellung? Dass die Keyword-Dichte hier kaum mehr geeignet ist, dürfte bei vielen mittlerweile angekommen sein. Die WDF*IDF-Analyse kann eher als Kriterium dienen. Sie wird bisher jedoch von wenigen CMS-Systemen geboten. Viele Anbieter verharren hier jedoch noch bei der Messung der Keyword-Dichte.
In erster Linie sollten Texte jedoch ohnehin für Menschen geschrieben werden. Nutzersignale wirken direkt auf das Ranking und werden in starkem Maße von den Inhalten beeinflusst. Ein fortschrittliches CMS bietet daher auch Auswertungen und Optimierungsvorschläge hinsichtlich Textverständlichkeit (z.B. Flesch Reading Index) und –wahrnehmung und trägt so zu starken Texten bei.
Vermeidung von Duplicated Content
Duplicated Content entsteht, wenn (fast) identische Inhalte unter mehreren URLs erreichbar sind. Die Folgen sind unter anderem schlecht interpretierbare Rankingsignale. Ein gutes CMS bietet Funktionalitäten zur Vermeidung beziehungsweise Behandlung von Duplicated Content. Hierzu zählt insbesondere die Möglichkeit kanonischer URLs (Canonical Tag). Sie liefern Google und anderen Suchmaschinen die Information, welcher Inhalt bevorzugt gerankt werden soll. Sie sollten sowohl automatisiert als auch manuell erzeugt werden können.
Interne Verlinkung
Eine starke interne Verlinkung ist ein wichtiger Faktor im Rahmen der Onpage-Optimierung. Eine gute Linkstruktur sorgt für kurze Klickpfade und ist Grundlage für die Verteilung des sogenannten „Link Juice“.
Neben dem einfachen Aufbau der Navigation und dem einfachen Setzen manueller Links im Editor, muss ein CMS weitere, einfache Möglichkeiten zum Aufbau von Link- und Navigationsstrukturen bieten. Hierzu gehören mindestens:
- Linkmodule
- Breadcrumb-Navigation
- kategoriebasierte Navigationsmöglichkeiten
- Links auf ähnliche Artikel oder Produkte
(erfordert die automatische und/oder manuelle Definition von Beziehungen)
XML-Sitemap
Eine XML-Sitemap ist eine Datei mit den einzelnen Seiten eines Webauftritts. Sie erleichtert der Suchmaschine die Aufnahme der Seiten in den Index. Ein professionelles CMS ermöglicht die Erstellung einer XML-Sitemap auf Knopfdruck und aktualisiert die Datei bei entsprechenden Änderungen. Im Idealfall lassen sich spezielle Sitemaps für Medieninhalte wie zum Beispiel Google News –Inhalte oder auch Videos erstellen.
Unterstützung für mobilfreundliche Websites
Spätestens seit Google die Mobilfreundlichkeit von Webseiten zum offiziellen Rankingfaktor erhoben hat, ist die Optimierung für mobile Endgeräte auch aus SEO-Sicht Pflicht. Hierfür bieten sich mehrere Alternativen, von Responsive Design über alternative URLs bis zur dynamischen Bereitstellung des Quellcodes, an. Jede dieser Vorgehensweisen hat spezifische Vor- sowie Nachteile. Google empfiehlt jedoch insbesondere Responsive Design. Dieses umsetzen zu können, ist – nicht nur aus SEO-Sicht – für jedes CMS absolute Pflicht. Zusätzlich sollte ein CMS generell die Umsetzung über alternative URLs unterstützen. Diese Variante führt in der Regel zu zunehmenden Problemen mit Duplicate Content. Das CMS muss daher in der Lage sein, diese zu behandeln.
Schnelle Ladezeiten
Eine schnelle Ladezeit gehört mittlerweile zu den wichtigsten Kriterien für erfolgreiche Webseiten. Lange Ladezeiten verärgern Nutzer und sind schlecht für das Ranking. Soweit alles klar. Doch ist auch klar, wie das CMS zum Turbo für die Seite wird? Folgende Features entscheiden über „Sprinter“ oder „lahme Krücke“ und sollten mindestens vorhanden sein:
- Komprimierung statischer Ressourcen
- Nutzung von server- und browserseitigem Caching
- Optimierung und Minifizierung von JavaScript
Auswertung
Eine gute Onpage-Optimierung und auch ein gutes CMS werden Sie nicht automatisch auf die vordersten Plätze bei Google bringen. Sicher ist dagegen der umgekehrte Fall: ein schlechtes CMS und eine schlechte Optimierung werden gute Rankings mit Sicherheit verhindern. Es gibt also zwei Dinge zu tun:
- die eigenen SEO-Skills erhöhen: hierfür holen Sie sich am besten das kostenlose Whitepaper „10 Praxistipps der SEO-Onpage-Optimierung“.
- und den Fitness-Grad Ihres CMS zu prüfen: Hierzu einfach Fragen beantworten, Punkte addieren und die Diagnose ermittlen.
Wenn Ihr CMS in mehr als einem Bereich weniger als 3 Punkte erzielt, sollten Sie Ihr System in die verdiente Rente schicken. Der Patient krankt an zu vielen Wehwechen und wird sich vermutlich nicht erholen.
Alle anderen aufgepasst, so fit ist Ihr CMS für Google:
Über 45 Punkte:
Glückwunsch, Ihr CMS ist Kerngesund! Es verfügt über alle wesentlichen Features – und noch ein paar mehr – , die Sie für eine gelungene Onpage-Optimierung brauchen. Wenn Sie es damit nicht nach oben schaffen, liegt es zumindest nicht am CMS.
Über 28 Punkte:
Ihr CMS erfüllt wichtige Voraussetzungen für eine gelungene Onpage-Optimierung. Dennoch ist deutlich Luft nach oben. Für Olympia reicht es noch lange nicht.
Weniger Punkte:
Oh je! Ihrem CMS fehlen zahlreiche Features, die es wirklich gut gebrauchen könnte. Ein Wechsel oder die Suche nach Erweiterungen dürfte sicher Sinn machen.
Bildquellen
- SEO Fitness-Check für CMS: fotolia #76196777 - kalafoto
SEO beginnt bei der sorgfältigen Pflege des Contents. Bei diesem Artikel ist noch dringender Handlungsbedarf.