Wie der Einzelhandel von mobilen Shopping-Apps profitieren kann


Das mobile Internet hat die deutschen Nutzer schon längst erobert – 49 Millionen Deutsche nutzen laut Statistik ein Smartphone, zwei Fünftel geben sogar an, dass die tägliche Nutzung bei über einer Stunde liegt.
Damit nimmt auch die Bedeutung des mobilen Internets für den Handel zu. Doch wie kann der Handel von der ständigen Erreichbarkeit der Zielgruppe profitieren?

Standortbezogene Dienste für den stationären Handel

Eine Studie von KaufDA, der Hochschule Niederrhein und des Handelsverband Deutschland HDE ergab, dass besonders die Informationssuche auf den mobilen Endgeräten deutlich zugenommen hat. Über 90% der Befragten gab an, regelmäßig das Smartphone als Informationsquelle für unterwegs zu nutzen. Informationen können überall und jederzeit abgerufen, gespeichert und geteilt werden. Gleichzeitig sind auch die Erwartungen der Kunden an mobile Informationsangebote gestiegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kauf letztendlich über das Smartphone selbst, im Laden oder am Laptop zuhause abgeschlossen wird.

Besonderes Potential haben standortbezogene Dienste für den stationären Handel (englisch: Location Based Services). Durch die Standortermittlung über das Smartphone können dem Kunden Angebote mit Lokalbezug zielgerichtet zugespielt werden. Auch Kundenrezensionen sind von Bedeutung: fast die Hälfte der Befragten möchte Angebote aus dem stationären Handel mit Kontakten in sozialen Medien teilen.

Shopping-Apps vs. Mobile Shopping-Websites

In den USA nutzen Mobile-Shopper schon jetzt bevorzugt Shopping-Apps anstelle der mobilen Shopping-Websites. Apple hat daraufhin im App Store eigens eine Kategorie speziell für Retailer-Apps bereitgestellt. Dies kommt besonders den anbietenden Händlern zugute, da die Suche über den App Store immer noch die gängigste Art ist, auf neue Apps aufmerksam zu werden.

Laut der App-Analytics Firma Flurry hat sich die Nutzung von Shopping Apps auf Tablets und Smartphones im Jahr 2014 fast verdoppelt, was das höchste Wachstum unter allen App-Kategorien darstellt.

Status-Quo im deutschsprachigen Raum

In Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen gerade mal 70% der größten Online-Händler über eine mobile Shopping-App. Der Anbieter von Big-Data-Lösungen Teradata hat die Apps der 50 führenden E-Commerce Unternehmen analysiert. DACH ist damit im mobilen Marketing nicht führend, in Großbritannien bieten beispielsweise 96% der größten Online-Händler eigene Apps an.

Obwohl 66% der Apps Push-Nachrichten versenden könnten, nutzen nur ein Drittel der Apps diese Funktion aus. Dabei liegt gerade darin die Möglichkeit, zielgerichtete, standortbezogene Angebote auszuspielen und nachhaltige Brand-Awareness zu generieren.

Bonus- und Loyalty-Apps

Der deutsche Volkssport Sparen findet sich auch in der Begeisterung von Cashback- und Treueprogrammen wieder. Ganze 90% aller Verbraucher nehmen an Bonusprogrammen teil und lassen sich durch Cashback, Treuepunkten und Sofortrabatten begeistern.

In diesem Feld spielen auch Loyalty-Apps wie die Payback-App, die Axel Springer Tochter „Shopnow“, das Hamburger Unternehmen „Yoints“ oder die Erfolgsapp „Shopkick“ aus den USA mit. Diese Apps sind wirksame Kundenbindungsintstrumente die gleichzeitig detaillierte Datenerhebung erlauben.

Das Prinzip der App Shopkick beruht auf zwei Anreizen. Zum einen wird der Kunde für das Betreten des Ladens mit Punkten belohnt, die er dann beim Einkauf in Form von Gutscheinen einlösen kann. Der Besuch des Geschäfts wird über ein Ultraschall-Signal-Gerät am Eingang registriert, das vom Mikrofon des Smartphones erkannt wird. Zum anderen erhält der Kunde Punkte durch das Scannen von Produkten, was zusätzliche Informationen über das Kaufverhalten für ein genaues Userprofil ermöglicht.

Prognose: Aufwärtstrend für M-Commerce geht weiter

BI Intelligence, das Forschungsprogramm von Business Insider geht mit seinen Prognosen so weit, dass sie in den USA bis 2020 mit einem Umsatz von 284 Milliarden Dollar ausgehen, was fast die Hälfte des gesamten E-Commerce ausmacht. Begründet wird dies hauptsächlich dadurch, dass der Handel verstärkt auf den mobilen Verkaufskanal setzt, ihn weiter ausbaut und zusätzliche Optionen bietet. M-Commerce wird immer mehr zur Priorität. Eine große Chance sieht BI Intelligence auch in der Integration von Loyalty-Programmen in mobilen Shopping-Apps und in mobilen Zahlmethoden, da Verbraucher besonders daran Interesse zeigen.

Schon jetzt greifen sogenannte „Avid Online Shoppers“, die in einem 3-Monats-Zyklus mehr als zwei Bestellungen tätigen, häufiger zum Smartphone oder Tablet als zum herkömmlichen Computer. Für UPS, die dies im Rahmen einer Studie herausfanden, stellt dieser Wandel eine Revolution dar.

Reale Geschäftswelten weiterhin gefragt

Die Befragten gaben außerdem an, dass Sie sich ein ganzheitlicheres Kauferlebnis zwischen virtuellen und realen Geschäftswelten wünschen. Konsumenten wissen die Technologie beim Einkaufen zu ihren Gunsten zu nutzen, wollen aber nicht gänzlich auf den persönlichen Kontakt und die Schnäppchenjagt im Laden verzichten, weshalb der stationäre Handel weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Die Herausforderung liegt darin, beide Welten in einer Multikanal-Strategie optimal zu verbinden und die Bedürfnisse der Kunden somit bestmöglich zu bedienen.

Einige Anbieter experimentieren mit lokalen Läden in Form von Showrooms, die den Kunden die Möglichkeit bieten die Produkte vor Ort zu begutachten und dann online zu bestellen – ganz nach dem Prinzip der „Endless Aisle“. Dadurch wird verhindert, dass Käufer auf fremde Online-Shops abwandern, wenn ein Artikel im stationären Handel nicht vorrätig ist. Dieses Modell trifft bislang auf besondere Begeisterung bei Millennials, Frauen und „Urban-Shoppers“.

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Bildquellen

  • mobile-retail-app: Contentpepper®
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