Mit den immer weiter wachsenden Mengen an Inhalten im Web und den immer unterschiedlicher werdenden Ausgabeformen, steigen auch die Anforderungen an das Management dieser Inhalte. Ein Headless CMS als zentrale Anlaufstelle für jeglichen digitalen Content kann dabei unterstützen, digitale Produkte und Dienstleistungen mit einer optimalen User Experience an die Kunden zu bringen.
Genau genommen, handelt es sich bei einem Headless CMS nicht um eine Technologie, sondern vielmehr um einen Ansatz des Content Managements als Ganzes.
Vereinfacht könnte man sagen, dass herkömmliche Content Management Systeme (CMS) sehr beschränkt sind, wenn es um die Ausgabe der Inhalte in neuen Formaten und auf neuen Medien geht, die außerhalb des CMS entwickelt wurden. Ein Headless CMS ist hingegen ein cloudbasiertes System, das lediglich über ein „Backend“ verfügt und an kein „Frontend“ gekoppelt ist. Es kann verwendet werden, um eine Vielzahl von Content-Typen zu managen, die für mehrere Ausgabemedien bestimmt sind. Darunter Websites, die auf unterschiedlichen herkömmlichen Content Management Systemen laufen (Drupal, eZ, WordPress etc.), native mobile Apps, oder jede andere digitale Plattform, die über eine Schnittstelle (API) erreichbar ist.
Ein Headless CMS kann sich also in eine bestehende IT-Infrastruktur eingliedern und ersetzt nicht zwangsläufig bestehende Content Management Systeme, da es die Möglichkeit hat, diese über eine Schnittstelle anzusprechen.
Die Idee des Headless CMS ist daher tatsächlich, bildlich gesprochen, den Kopf des Content Managements abzutrennen, um den Inhalten mehr Flexibilität zu verleihen. Mit der Metapher „Kopf“ ist hier die visuelle Präsentation der Inhalte gemeint, also das Frontend, während der Rest, der „Körper“, der beim Headless CMS bestehen bleibt, das Backend und die Speicherung und Verwaltung der Inhalte symbolisiert.
“Bis 2020 werden mehr als 90% der Web-Inhalte, die an IoT-Endgeräten gesendet werden, als einzelne Content-Module statt als Seiten (Pages) zur Verfügung gestellt.”
Gartner, Dezember 2016, “Digital Experience Platforms Need to Feature Headless Content and Smart Client Capabilities”
Wenn man ein herkömmliches CMS im Einsatz hat, liefert dieses die Inhalte in der Regel mittels einer Template-Engine aus, die durch fest definierte Funktionen eine ganz bestimmte Ansicht (View) generiert. Die Grenzen werden dann schnell erreicht, wenn die Inhalte auf einem anderen Medium oder einem anderen Server außerhalb dieser Ansicht ausgegeben werden sollen, da diese Art von Systemen schlicht nicht dafür konzipiert sind.
Ein Headless CMS hingegen verfügt nur über eine Schnittstelle und ein Backend, über das die Inhalte gepflegt werden können. Eine Template-Engine liefert es nicht mit, also auch keine festen Views. Es ist darauf angewiesen, dass ein zusätzliches System die „rohen“ Inhalte über die Schnittstelle abruft und zu einem finalen visuellen Ergebnis weiterverarbeitet.
Übliche Komponenten eines CMS wie HTML Delivery, die Verwaltung der Seitenstruktur und der Styles, die bestimmen, wie die Inhalte dem Endnutzer präsentiert werden, fallen weg. Es konzentriert sich lediglich darauf die Inhalte zu managen und liefert keine Daten an Endnutzer, sondern an dritte Applikationen irgendeiner Art.
Publizieren heißt für Headless CMS also, es für die Schnittstelle verfügbar zu machen, und noch nicht sichtbar auf einer Oberfläche zu veröffentlichen. Ein Headless CMS ist damit mehr als nur eine rohe Datenbank, trotz der Reduktion auf Kernfunktionen.
Ein flexibler Microservices Ansatz
Im Gegensatz zu herkömmlichen und klassischen CMS ermöglicht ein Headless CMS, dass Inhalte über eine API (Application Interface) ausgeliefert und abgefragt werden können, unabhängig von der späteren Verwendung. Dieser „API first” Ansatz ermöglicht es, dass Anwendungen von anderen Anbietern sehr viel leichter in das CMS integriert werden können. Umgekehrt gilt natürlich auch, dass das Headless CMS selbst deutlich einfacher in die bestehende Infrastruktur eingebunden werden kann.
Dieser flexible Ansatz wird seit Kurzem auch von Gartner und Forrester als die Architektur der Zukunft beschrieben. Gartner spricht dabei von sogenannten „Microservices”. Eine moderne Microservices-Architektur setzt auf verschiedene Services, die über API’s miteinander kommunizieren, Daten und Ressourcen teilen, kompatible Security-Funktionen aufweisen und in einer Cloud-Umgebung skalierbar sind. Maximale Integration wird so zu einem der wichtigsten Paradigmen für Headless CMS.
Besonders jüngere Entwickler fühlen sich in dieser Architektur Zuhause. Sie nutzen Headless CMS und andere API first Microservices um neuartige, digitale Produkte zu entwickeln, die sich besonders in der digitalen User Experience von anderen Produkten unterscheiden.
Headless CMS nutzen die Vorteile der Cloud
Im Unterschied zu eher klassischen CMS wurden Headless CMS für den Einsatz in der Cloud entwickelt. Sie nutzen alle Vorteile, die die Cloud mit sich bringt. Richtig umgesetzt, zeichnen sich diese Lösungen durch eine hohe Stabilität, Geschwindigkeit und Belastbarkeit aus. Updates können in dieser Umgebung schneller und einfacher ausgeliefert werden.
Die ersten CMS wurden entwickelt, um auf einem Server zu laufen. Der Versuch einiger CMS-Anbieter ihre Lösungen jetzt nachträglich auf die Cloud hin anzupassen, hören sich Marketingseitig vielleicht vielversprechend an, in der Praxis scheitern viele jedoch bei dem Versuch.
Interessieren Sie sich für das Thema Headless CMS? In unserem kostenlosen Whitepaper „Headless CMS – die Architektur der Zukunft für digitale Erlebnisse“ erklären wir, warum das Thema Headless CMS an Relevanz gewinnt, wie Headless CMS genau funktionieren, und in welchen Anwendungsfällen der Einsatz besonders vorteilhaft ist. Jetzt herunterladen!
Bildquellen
- headless-cms-contentpepper: Contentpepper
No Comment