Adblocker haben die Monetarisierung von Webseiten zwangsläufig verändert. Weniger sichtbare Anzeigen bedeuten, dass die Einkünfte aus anderen Einnahmequellen und Monetarisierungsstrategien maximiert werden müssen. Genug Traffic auf die eigene Website zu lenken und diesen dann auch noch zu monetarisieren war also nie schwerer. Wer einen Newsletter mit einer hohen Abonnentenzahl hat, könnte hingegen auf einer Goldmine sitzen.
E-Mail-Marketing ist vielleicht nicht so aufregend wie Social Media oder Content Marketing, aber es ist eine der effektivsten Methoden, die gewünschte Leserschaft zu erreichen. Digitale Marketer zählen den Kanal zu ihren leistungsfähigsten Instrumenten und eine Studie von VentureBeat hat ergeben, dass E-Mail-Marketing den höchsten ROI aller Marketingkanäle liefert. Grund genug, diesem Kanal einmal mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
2016 existierten schätzungsweise 4,3 Milliarden E-Mail-Konten bei 7,44 Milliarden auf der Erde lebenden Menschen. Umfragen zufolge ist es das am meisten genutzte Medium, noch vor Facebook und Co.. 83% der befragten geben an, das zuerst geöffnete Tool am Morgen sei das E-Mail-Postfach. Wenn treue Leser eines Mediums also bereitwillig und aus eigenem Interesse ihre E-Mail-Adresse herausgeben um einen Newsletter zu abonnieren, heißt das noch nicht, dass sie regelmäßig die Website des Mediums besuchen. Ihr E-Mail-Postfach kontrollieren sie jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit täglich.
Die meisten Firmen nutzen E-Mail Newsletter um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen oder ihre Kunden zu informieren. Doch wie können Medienhäuser, die redaktionelle Newsletter betreiben Nutzen aus diesem Asset ziehen?
Newsletter-Abonnements haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt. Leser wissen, welche Medien gute und für sie relevante Inhalte liefern und wollen diese möglichst passiv und meist auf ihrem Smartphone konsumieren. Es geht bei Newsletter daher längst nicht mehr im das bloße versenden einer E-Mail, sondern um die Interaktion mit den Lesern in einer Mobile-First-Welt.
Mit der Beliebtheit der Newsletter entstehen neue Wege, wie Verlage diese monetarisieren. Es wird viel in den Kanal investiert, mit dem Fokus auf der Vergrößerung der Reichweite aber auch darauf die Technik, das Design und die User-Experience zu verbessern. Ein weiterer und entscheidender Fokus liegt auf Strategien zur Monetarisierung, um schlussendlich Geld mit dem Newsletter zu verdienen. Wir haben uns fünf dieser Strategien angeschaut.
1. Bezahlte Newsletter-Abonnements
Zugegeben – es hört sich zunächst unglaubwürdig an, wo Verlage schon damit zu kämpfen haben, bezahlte Abos für ihr reguläres redaktionelles Angebot durchzusetzen. Dass das Modell gelingen und sogar sehr erfolgreich sein kann, zeigen jedoch Beispiele wie Business Insider. Das Medium gründete 2013 eine Forschungs-Unit, BI Intelligence, und bietet unter dieser Marke exklusive, aufwändig recherchierte und teils wissenschaftliche Inhalte an. Die Lizenzen gibt es für Privatpersonen oder auf Unternehmensebene, wobei der Großteil der Einkünfte aus den Unternehmenslizenzen stammt. Ein Newsletter kostet zwischen 500 und 2500 US-Dollar im Jahr. Laut eigenen Angaben verkaufte BI Intelligence über 5000 solcher Lizenzen.
Aber auch weniger große Organisationen konnten das Modell bereits umsetzen. Der Newsletter „Stratechery“ von Ben Thompson gilt in Silicon Valley Kreisen als obligatroisch und kostet 10 US-Dollar im Monat oder 100 Dollar jährlich.
Andere versuchen, ihre Newsletter durch Spenden der Leser zu finanzieren. So zum Beispiel das Startup Inside, das ausschließlich eine Auswahl an Newslettern zu verschiedenen Themen bietet und konsequent einen anderen Weg als die meisten Medien geht.
Natürlich kommt dieses Monetarisierungmodell nur für Medien in Frage, die bereits etabliert sind.
2. Native Advertising
Native Advertising ist bereits seit einiger Zeit eines der Top-Themen der Branche. Und nun, da es auf automatisierter Basis einfacher wird die Platzierungen zu verkaufen, wird es auch in Newslettern eine größere Rolle spielen. Medien wie Refinery29, Hearst oder BuzzFeed nutzen schon länger native Anzeigen in ihren Newslettern.
Wichtig ist dabei vor allem, vorsichtig bei der Auswahl der Werbepartner, Anzeigen und Platzierungen zu sein. Die Anzeigen und beworbenen Produkte müssen zum eigenen redaktionellen Angebot und zur Leserschaft passen – sonst geht nicht nur der positive Einfluss des Newsletters als Meinungsgeber, sondern auch der Werbeeffekt des Werbekunden verloren.
Immer mehr Verlagshäuser gründen eigene Agenturen und bieten Content Marketing Dienstleistungen, unter anderem Native Advertising, an. Die Verlage kennen ihre Leser am besten und wissen, welche Themen funktionieren. Außerdem stellt die Dienstleistung eine zusätzliche, wichtige Einnahmequelle dar.
3. Eigene Produkte verkaufen
Wenn man bereits über ein Loyales Publikum verfügt, warum dieses nicht nutzen um eigene Produkte zu bewerben? Es ist zwar keine direkte Einnahme für die Verlage, spart durch den Einsatz als Owned-Media aber an anderer Stelle Mediakosten. Verlage bieten inzwischen eine breite Vielfalt an Dienstleistungen wie Consulting, Marketing-Services (siehe Punkt 2.) an oder veranstalten selbst kommerzielle Events und Messen. Der eigene Newsletter bietet dabei eine optimale Plattform, diese zu vermarkten.
Die Washington Post ging sogar so weit, dass sie ihr eigens entwickeltes E-Mail-Newsletter Content-Management-System „Paloma“ auf den Markt brachte und so gleich doppelt vom Newsletter profitierte.
4. Display Advertising
Auch Display Advertising spielt nach wie vor eine Rolle im Newsletter-Business. 48% der B2C Medien verlassen sich weiterhin auf Banner-Ads und Sponsorships zur Monetarisierung ihrer Newsletter. Der Markt und die Nachfrage nach Display-Anzeigen wird jedoch kleiner, daher darf dies nicht die einzige Einnahmequelle bleiben.
5. Affiliate Links
Affiliate Links in Newslettern sind nicht neu. Größere Medien haben 2016 jedoch den E-Commerce für sich entdeckt und bringen vermehrt Produkte in ihren Newslettern unter. BuzzFeed publiziert beispielsweise eine „Geschenke-Guide“ Newsletter-Reihe zur Vorweihnachtszeit, die gespickt mit Produktempfehlungen und entsprechenden Affiliate Links sind.
Eine Studie von Forrester Consulting ergab, dass jährlich um die 4,5 Milliarden US-Dollar für Affiliate Marketing ausgegeben wird – der Markt ist also da. Die Afflilate-Programme können zudem gute Erträge bringen, müssen aber mit Vorsicht eingesetzt werden. Die Produkte sollen zum Thema und zur Leserschafft passen und keine aus dem Kontext fallenden, wild platzierten Produkte sein, um der Qualität des Newsletters nicht zu schaden.
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Bildquellen
- newsletter-monetarisierung: Contentpepper
Ein wesentlicher Grund für den anhaltenden Erfolg von E-Mail Marketing ist der geringe Streuungsverlust sowie die „Langlebigkeit“. Der Feed der Social Media Plattformen ist höchst dynamisch. Bei Öffnung werden einen neue Inhalte angezeigt. Loggt sich ein User mehrmals täglich auf Facebook ein, ist der angezeigt Feed ein anderer. Die Angst eine wichtige Nachricht zu verpassen, damit spielen gerade Social Media Plattformen und dieser Umstand erklärt zum Teil auch deren Erfolg. Bei der E-Mail verhält es sich anders. Man muss diese nicht sofort öffnen. Kehrt man später zum Posteingang zurück, dann ist sie immer noch da.