Die Australian Associated Press AAP beteiligt sich ab sofort an der Entwicklung von „Superdesk“, dem Open-Source-basierten Redaktionssystem von Sourcefabric. Im November unterzeichnete die Agentur einen Vertrag mit dem in Prag und Berlin ansässigen Software-Entwickler, um als Entwicklungspartner des flexiblen und kostengünstigen Redaktionssystems mit freiem Quellcode einzusteigen. Beide Partner sind offen für weitere Medienorganisationen, die sich an der Weiterentwicklung der Nachrichtenplattform beteiligen möchten.
Die größte australische Nachrichtenagentur reagiert mit der Vertragsunterzeichnung auf den steigenden Kostendruck, der auf den Redaktionsabläufen lastet, sowie auf die stetig wachsenden Ansprüche der Leser an innovative, digitale Produkte. Chefredakteur Tony Gilles sagt: „In den vergangenen zehn Jahren hat sich unser herkömmliches Redaktionssystem zunehmend als kostenintensiv und unflexibel erwiesen. ‚Superdesk‘ hingegen ist dynamisch und kann auf unsere spontanen Bedürfnisse reagieren.“ Effizientere, dynamischere und profitablere Newsrooms – das sind auch die Ziele, die sich Sourcefabric für die neue Software gesetzt hat.
Was ist „Superdesk“?
„Superdesk“ ist eine modulare Open-Source-Software, mit der Nachrichtenmeldungen und andere journalistische Inhalte auf ein- und derselben Plattform erstellt, aktualisiert, verwaltet und auf verschiedenen Kanälen und Endgeräten veröffentlicht werden können. „Superdesk“ organisiert sowohl die Arbeitsabläufe von Redakteuren als auch die Produktion von Inhalten – sei es für Online-, Print- oder Rundfunkmedien. Die jeweiligen Module funktionieren nach dem Baukastenprinzip und können ausgewählt und erweitert werden, ohne dass dafür der der Kern der Software umgeschrieben werden muss. Dank dieser Flexibilität und der modernen, sofort nachvollziehbaren Benutzeroberfläche passt „Superdesk“ in kleine wie große Organisationen.
Vorteile von Open Source
„Open-Source-Software fördert Innovation und bietet damit letztendlich mehr Möglichkeiten für den Endverbraucher“, sagt Sava Tatić, Geschäftsführer von Sourcefabric. Für ihn ist die Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur AAP ein Beweis dafür, wie leistungsstark und flexibel Open Source Software ist. „Aus technologischer Sicht macht AAP etwas völlig Neues. Ihre Entscheidung dient ihrem Hauptanliegen – sich ganz auf den Journalismus zu konzentrieren“, sagt Tatić.
Neben inhaltlichen Gründen für die Entscheidung gibt es auch finanzielle. Große Nachrichtenorganisationen investieren meist in Redaktionssysteme, die von kommerziellen Anbietern entwickelt wurden. Diese Systeme sind intransparent und geschlossen – ein Endbenutzer-Lizenzvertrag regelt die Kosten pro Installation und Nutzer. Bei weltweit über 200 Mitarbeitern im Fall von AAP entstehen so erhebliche Kosten, besonders wenn Betreuung und Wartung anfällt. Während die Anpassung an den Kunden bei kommerzieller Software jedes Mal kostet, können die Benutzer von „Superdesk“ die Software selbst nach Bedarf ändern. Brook Thomas, technischer Leiter von AAP, sagt: „Open-Source-Möglichkeiten zeigen uns, wie rentabel alternative Ansätze sind.“
Sourcefabric: Von Prag nach Sydney
Seit 2010 entwickelt und produziert Sourcefabric mit seinem Geschäftssitz in Prag, Berlin und Toronto Open-Source-Software für Nachrichtenagenturen und Medienorganisationen und sind damit europaweit eins der führenden Unternehmen. 2012 erhielt Sourcefabric für seine Arbeit den Guardian Mega Award for Digital Innovation. „Sourcefabrics Mission ist es den Quellcode eines neuartigen, freien und offenen Redaktionssystems für Journalismus zu entwickeln und verwalten“, sagt Tatić.
Um die Tools für die australische Nachrichtenagentur zu entwickeln, sind Mitarbeiter von Sourcefabric seit mehreren Monate in die Redaktionsabläufe und Entwicklungsteams von AAP eingebunden. Dabei konnten sie die spezifischen Ansprüche der Agentur an eine Software ermitteln, die Nachrichten akkurat und schnell bereitstellen muss. Seite an Seite mit den Journalisten konnten die Programmierer so die entsprechenden Werkzeuge entwickeln, um sicherzugehen, dass die Software auch wirklich eine Verbesserung für die Redakteure darstellt.
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