KI-Bilder finden immer mehr Verwendung – man möge nur das Titelbild dieses Beitrags betrachten. Außerdem wird es zunehmend schwerer künstlich generierte Fotos von den ‚echten‘ zu unterscheiden. Wenn die Kennzeichnung von KI-Bearbeitung nicht explizit erfolgt, können viele User:innen keinen Unterschied erkennen. Daraus entsteht eine Gefahr, unter anderem für die Verbreitung von Fake News. Google will dies nun ändern: Um Missverständnisse über den Ursprung einzelner Bilder aus dem Weg zu schaffen, sorgt Google nun für mehr Transparenz bei KI-bearbeiteten Bildern.
Über die Kennzeichnung von KI-Inhalten haben wir bereits in einem anderen Beitrag ausführlich gesprochen. Müssen sie als solche markiert werden oder kann man sie ohne diesen Zusatz veröffentlichen? Ob Pflicht oder Kür – hierbei ging es vor allem um Inhalte die komplett von künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Das neue Google Update, welches der Fokus dieses Beitrags ist, zielt aber auf eine andere Art von Bildern ab: Bilder, die mithilfe von KI-Tools bearbeitet wurden. Dies ist ein besonderer Bereich, da man meist komplett durch KI generierte Inhalte noch etwas leichter erkennt, als reale Fotos, die anschließend verändert wurden.
Der Magic Editor, Magic Eraser und Zoom Enhance
Die Möglichkeiten Google Fotos mithilfe von KI zu bearbeiten werden seit Jahren ausgebaut. So kann man ein verschwommenes Foto mit nur einem Klick scharf stellen, Objekte ausschneiden, deren Position im Bild verändern oder die ganze Atmosphäre des Bildes anpassen. Während die Bearbeitung von Fotos mit diesen KI-Tools bisher nur durch eine Erwähnung in den Metadaten gekennzeichnet wurde, will Google diese Kennzeichnung nun ausbauen: Ab dieser Woche finden Nutzer:innen die Information auch in der Foto-App. Neben den bisherigen Daten wie dem Namen der Datei, dem Standort oder der Dateigröße findet man deshalb ab jetzt einen Abschnitt namens AI info.
Was bedeutet diese Neuerung?
Die neue Kennzeichnung der Bilder ist erst einmal nur für die Nutzer:innen sichtbar. Selbst wenn sie diese auf Social Media teilen, wird die Informationen nicht mit hochgeladen. Was bringt die Neuerung also? Der Schritt von Google ist in jedem Fall eine positive Nachricht: Das Thema Kennzeichnung von KI-Bearbeitung wird ernst genommen. Es liegt nicht nur an dem Menschen selbst, KI-Inhalte mit dem bloßen Auge zu erkennen. Je weiter sich diese Technologie entwickelt, desto mehr müssen wir uns auch mit den Sicherheitsfragen beschäftigen. Denn die Manipulation von Inhalten durch KI ist schon heute ein Thema und ein wichtiger Bereich, wenn es darum geht, die Ethik hinter der KI und ihrem Einsatz zu betrachten.
Welche Bildbearbeitungs-Features gibt es bei Google Fotos?
- Magic Eraser: Wie der Name passend beschreibt, kann man hiermit Objekte einfach ‘wegradieren‘. So werden unwichtige Störer ganz einfach entfernt. Der Hintergrund wird derweil durch KI reibungslos erweitert und das gelöschte Objekt fällt nicht weiter auf.
- Photo Unblur: Verschwommene Fotos werden per Knopfdruck auf scharf gestellt.
- Porträt-Unschärfe: Das Bild wird in Porträtmodus verwandelt und der Hintergrund wird unscharf. Die Stärke dieser Verschwommenheit kann der oder die Nutzer:in selbst einstellen.
- Porträtlicht: Die Lichtquelle und ihre Positionierung können verändert werden. Es passen sich automatisch alle Schatten an die neue Position an.
- Cinematic Photo: Aus statischen Fotos werden 3D Bilder erstellt, die langsam in die Szene hineinzoomen.
- Video-Effekte: Neben den Standardeinstellungen, wie dem Zuschneiden, der Geschwindigkeitsanpassung oder der Stabilisierung des Videomaterials, gibt es auch die Möglichkeit, Hauttöne oder Blautöne anzupassen. Die KI erkennt die unterschiedlichen Bereiche und kann so die Sättigung anpassen ohne die Sättigung des gesamten Bildausschnitts zu verändern.
- Color Pop: Auch mit der Sättigung spielen kann man durch den Color-Pop-Effekt. Hierbei wird der Hintergrund entsättigt ohne dem Vordergrund die Farbe zu entziehen.
- Vorschläge für Himmel: Um nur den Himmel in einem Bild anzupassen, gibt es die Einstellung ‚Himmel‘. Farben und Kontraste können verändert werden.
Transparenz ist das Stichwort: Kennzeichnung von KI-Bearbeitung
Dass Bilder und Videos heutzutage mit künstlicher Intelligenz bearbeitet werden, sollte niemanden mehr wundern. Trotzdem steckt die Kennzeichnung dieser noch in den Kinderschuhen. Google hat mit der Neuerung daher einen ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Es wird in Zukunft noch spannend, wie sich dieser Bereich weiterentwickelt.
Bildquellen
- KI-Bearbeitung Google Fotos: Midjourney
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