Studie: Mitarbeiter-Engagement und Bindung 2023


Mitarbeiter-Engagement: wie zufrieden sind Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitgeber?
Benchmark Studie 2023 Mitarbeiterengagement

Die 2023 erschienene Studie von Netigate zum Mitarbeiter-Engagement zeigt auf, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitgeber stehen, wie zufrieden sie mit Gehalt, Arbeitsort und Führungskultur sind und wie stark ihre Wechselbereitschaft derzeit ist. Der Artikel zeigt zudem auf, welche Maßnahmen Unternehmen treffen sollten, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Die Studie gibt es als kostenlosen Download am Ende unseres Beitrags. 

 

Das größte Problem vieler deutscher Unternehmen scheint derzeit nicht zu sein, neue Kunden zu finden. Viel wichtiger ist es, neue Mitarbeiter zu finden. Doch wie steht es um die bestehenden Mitarbeiter? (Hier finden Sie auch unsere Checkliste: 25 Ideen für die Mitarbeiterbindung Checkliste: 25 Ideen für die Mitarbeiterbindung“)

Rund ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer:Innen sind nicht überzeugt, in einem Jahr noch für den derzeitigen Arbeitgeber tätig zu sein.Benchmark Studie zum Mitarbeiterengagement von Netigate 2023

Diese Aussage ist alarmierend. Wenn die Gefahr besteht, ein Viertel der Mitarbeiter innerhalb eines Jahres zu verlieren, steht das Unternehmen unter enormem Druck. Darum besteht einer der ersten Maßnahmen darin, den Mitarbeitern zuzuhören.

Download der Studie

 

Warum ist Mitarbeiter-Feedback wichtig?

Was wollen die Mitarbeiter? Wie können Unternehmen den Arbeitsalltag noch mitarbeiterfreudlicher gestalten? Und woran fehlt es den Mitarbeitern? – All diese Fragen sind entscheidend, wenn es darum geht Mitarbeiter langfristig zu halten. Als Personalverantwortlicher ist es deshalb essentiell, Mitarbeiter-Feedback ernst zu nehmen und zu nutzen, um die Arbeitsbedingungen und die Zufriedenheit Deiner Mitarbeiter zu verbessern. Mitarbeiter-Feedback ist eine wichtige Informationsquelle, um herauszufinden, wie Mitarbeiter ihre Arbeit erleben, wie sie ihre Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten wahrnehmen und was sie motiviert oder demotiviert. Unternehmen, die regelmäßiges Feedback bei ihren Mitarbeitern einholen, können auch dafür sorgen, das allgemeine Betriebsklima zu verbessern. Denn wer auf seine Mitarbeiter Acht gibt, sorgt auch für ein gesteigertes Wohlbefinden bei ihnen.

Die Bereitschaft, den Arbeitgeber weiterzuempfehlen, korreliert mit der Häufigkeit von Mitarbeiterbefragungen.Benchmark Studie zum Mitarbeiterengagement von Netigate 2023

Verbesserung der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit

Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass sie gehört werden und dass ihre Meinung zählt, steigt ihre Zufriedenheit mit der Arbeit und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Unternehmen treu bleiben.

Identifikation von Problemen

Feedback von Mitarbeitern kann dazu beitragen, Problembereiche zu identifizieren, die verbessert werden müssen. Das können beispielsweise mangelnde Schulungen, unklare Erwartungen oder schlechte Arbeitsbedingungen sein. Sprich in jedem Fall mit Deinen Mitarbeitern über die Probleme und versuche gemeinsam mit ihnen eine Lösung zu erarbeiten. Deine Mitarbeiter haben eine andere Sicht auf die Dinge als Du. Und genau diese Sichtweise kann dabei helfen, sinnvolle Maßnahmen zu konzipieren.

Erhöhung die Mitarbeitermotivation

Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihr Feedback Gehör findet und dass ihre Anliegen ernst genommen werden, steigt auch ihre Motivation, produktiv zu arbeiten und zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Frustrierte Mitarbeiter hingegen sind oft weniger produktiv und können mit ihrer Arbeitshaltung eher das Gegenteil bewirken. Sorge also für Anreize, die die Motivation Deiner Mitarbeiter noch mehr steigern.

Verbesserung der Arbeitsqualität

Durch Feedback von Mitarbeitern können Unternehmen ihre Arbeitsprozesse und -methoden verbessern, was zu einer höheren Arbeitsqualität und einer besseren Produktivität führen kann.

 

Wie sammeln Unternehmen Mitarbeiter-Feedback?

Schauen wir uns im ersten Schritt die Möglichkeiten an, wie Mitarbeiter-Feedback im Unternehmen organisiert werden kann.

Umfragen

Umfragen sind eine effektive Möglichkeit, Feedback von Mitarbeitern zu sammeln. Sie können entweder online oder offline durchgeführt werden und können spezifische Fragen zu verschiedenen Themen wie Arbeitsbedingungen, Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten oder Motivation enthalten. Unternehmen erhalten durch die Umfragen ein genaues Stimmungsbild ihrer Mitarbeiter. Die Ergebnisse der Umfrage können als Basis für Optimierungsprozesse genutzt werden.

One-on-One-Gespräche

One-on-One-Gespräche sind ein guter Weg, um individuelles Feedback von Mitarbeitern zu sammeln. In diesen Gesprächen können Mitarbeiter ihre Anliegen oder Wünsche direkt mit ihren Vorgesetzten besprechen. Gleichzeitig kann der Vorgesetzte die Einzelgespräche nutzen, um die Mitarbeiter über ihre Entwicklung zu informieren und den weiteren Karriereweg zu besprechen. One-on-one Gespräche können zudem den Beziehungsaufbau zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern fördern. Die Gespräche dienen dazu den eigenen Mitarbeitern auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen. Das bedeutet auch, dass Mitarbeiter sich eher ihren Vorgesetzten anvertrauen, wenn sie ein konkretes Problem haben.

Mitarbeiterbefragungen durch externe Begleiter

Mitarbeiterbefragungen sind ähnlich wie Umfragen, aber sie werden von einem externen Anbieter durchgeführt, der die Anonymität der Mitarbeiter gewährleistet. Dies kann dazu beitragen, ehrlicheres und unverfälschtes Feedback zu sammeln. Befragungen, die das Personal des eigenen Unternehmens durchführt, könnten den Effekt der sozialen Erwünschtheit herbeifördern. Heißt also: Mitarbeiter achten bei ihren Antworten mehr darauf, die Erwartungen des Unternehmens zu erfüllen, als auf das, was sie eigentlich empfinden.

Feedback-Boxen

Mit Feedback-Boxen im Büro geben Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit anonym Feedback zu geben. Der Vorteil: Durch die Anonymität trauen sich die Mitarbeiter eher ihre Anliegen kundzutun. Die Boxen sollten regelmäßig überprüft werden, um das Feedback zu sammeln und darauf zu reagieren.

eNPS

Der eNPS ist der Net Promoter Score der Mitarbeiter, der die simple Frage beantwortet, ob ein Mitarbeiter seinen Arbeitgeber weiterempfehlen würde. Diese einfache Frage lässt sich regelmässig stellen, um den Status Quo der Mitarbeiterzufriedenheit zu verorten und gibt auch Aufschlüsse darüber wie loyal Mitarbeiter ihrem Unternehmen gegenüberstehen. Die Skala des eNPS ist dabei in drei Kategorien unterteilt: Promoter, Passive, Detractor.

 

Wie nutzen Unternehmen Mitarbeiter-Feedback effektiv?

50% der Beschäftigten bewerten den Folgeprozess nach Feedback-Befragungen positiv. Quelle: Benchmark Studie zum Mitarbeiterengagement von Netigate 2023

Es reicht nicht aus, Feedback von Mitarbeitern zu sammeln, es muss auch effektiv genutzt werden.

Analysiere das Feedback

Nimm Dir Zeit, um das Feedback Deiner Mitarbeiter sorgfältig zu analysieren. Sammle die Daten und bewerte die Antworten, um Trends und Muster zu identifizieren. Teile Deine Erkenntnisse mit anderen Führungskräften und diskutiere mögliche Lösungen.

Priorisiere die Ergebnisse

Priorisiere die Ergebnisse nach ihrer Bedeutung und Relevanz für das Unternehmen und Deine Mitarbeiter. Konzentriere Dich auf die wichtigsten Bereiche, die verbessert werden müssen, um die Arbeitsbedingungen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Sorge Schritt für Schritt für ein besseres Arbeitsklima. Es braucht schließlich Zeit, bis Du alle Optimierungen im Unternehmen erreicht hast.

Setze konkrete Maßnahmen um

Erarbeite konkrete Maßnahmen, um auf das Feedback Deiner Mitarbeiter zu reagieren. Lege Ziele und Zeitpläne fest, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen auch zeitnah umgesetzt werden. Plane Dir am besten regelmäßige timeslots ein, in der Du das Feedback Deiner Mitarbeiter in Ruhe durchgehst. So geht das Feedback auch garantiert nicht im Alltagsstress unter.

Kommuniziere die Ergebnisse

Kommuniziere die Ergebnisse des Feedbacks offen und ehrlich mit Deinen Mitarbeitern. Zeige, dass Du ihr Feedback ernst nimmst und dass Du Maßnahmen ergreifst, um ihre Arbeitsbedingungen und Zufriedenheit zu verbessern. Deine Mitarbeiter schätzen es sehr, wenn Du Dich für ihre Wünsche und Bedürfnisse einsetzt. Wichtig ist auch hier: kommuniziere auf Augenhöhe. Nicht ist schlimmer als ein Vorgesetzter, der sich persönlich vom Feedback seiner Mitarbeiter angegriffen fühlt. Bleibe deshalb immer sachlich und respektvoll.

Führe regelmäßig Feedback durch

Mitarbeiter-Feedback sollte kein einmaliges Ereignis sein. Führe regelmäßig Feedback durch, um sicherzustellen, dass Du auf dem Laufenden bleibst und Probleme rechtzeitig identifizieren und lösen kannst. Dadurch kannst Du in Deinem Unternehmen auch Konflikten vorbeugen. Denn mögliche Probleme oder Unstimmigkeiten werden direkt durch das Feedback kommuniziert. Regelmäßige Feedback-Sessions helfen Dir außerdem dabei den Erfolg Deiner bisher umgesetzten Maßnahmen zu verfolgen. So erhältst Du ein umfassendes Bild, welche Maßnahmen bei den Mitarbeitern gut angekommen sind.

Um das Mitarbeiter-Feedback zu systematisieren, lassen sich spezialisierte Softwarelösungen implementieren. Wie man Review Management sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite implementiert, findest Du in unserem Whitepaper „Review Management“.

Review Management und Monitoring: kostenloses Whitepaper

 

Die Führungskultur und das Mitarbeiter-Engagement

Führungskultur bezieht sich auf die Werte, Überzeugungen, Verhaltensweisen und Praktiken, die von Führungskräften innerhalb eines Unternehmens gelebt und gefördert werden. Es ist eine Art und Weise, wie Führungskräfte ihr Unternehmen leiten und wie sie die Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter fördern.

Eine positive Führungskultur kann zu einer höheren Mitarbeiterbindung führen, da Mitarbeiter sich in einer solchen Umgebung wohlfühlen und motiviert sind, ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen. Eine negative Führungskultur kann jedoch das Gegenteil bewirken und zu einer höheren Fluktuation und geringeren Mitarbeiterbindung führen.

39% der Befragten würden ihre direkte Führungskraft nicht anderen weiterempfehlen.Quelle: Benchmark Studie zum Mitarbeiterengagement von Netigate 2023

Häufig sind Führungskräfte dafür verantwortlich, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Von fehlender Empathie bis zum permanenten Stressen der Mitarbeiter gibt es eine ganze Reihe an Gründen, an denen Mitarbeiter die Inkompetenz ihrer Vorgesetzten festmachen. Netigate hat bei ihrer Studie auch herausgefunden, dass die so genannten „Quiet Quitter“ die innere Kündigung am Arbeitsplatz einsetzen, um sich gegen Burnout zu schützen. Der Begriff „Quiet Quitting“ bedeutet im Grunde, dass sich Mitarbeiter nicht über das hinaus anstrengen, was an Mindestanforderung im Job verlangt wird. Weder Überstunden noch Extra-Arbeit werden geleistet. Auf ndr.de wird erklärt, dass vor allem die Generation Z sich nicht mehr im Job verausgaben will.

Führungskultur im Unternehmen
Führungskultur im Unternehmen zur Bindung von Mitarbeitern

Mitarbeiter-Engagement: Diese Maßnahmen können Unternehmen treffen

Damit Führungskräfte der Abwanderung von Mitarbeitern entgegenwirken, sind folgende Maßnahmen zu prüfen:

Offene Kommunikation:

Eine offene Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern schafft Vertrauen und eine positive Arbeitsumgebung. Führungskräfte sollten in der Lage sein, auf Feedback zu hören, Anliegen zu besprechen und ihre Vision und Ziele transparent zu kommunizieren. Indem Führungskräfte regelmäßig Feedback geben und annehmen, zeigen sie den Mitarbeitern, dass ihre Meinungen wichtig sind und das sie als Teil des Teams ebenso Einfluss auf Entscheidungen haben.

Unterstützung und Weiterbildung:

Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter unterstützen, indem sie ihnen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, um ihre Karriereentwicklung zu fördern.

Anerkennung und Belohnung:

Anerkennung und Belohnung für hervorragende Leistungen können dazu beitragen, dass Mitarbeiter sich geschätzt und motiviert fühlen. Es kann auch dazu beitragen, eine Kultur der Exzellenz und Zusammenarbeit zu fördern. Diese Motivation, die die Mitarbeiter ausstrahlen kann sich auch auf neue Mitarbeiter übertragen.

Zusammenarbeit und Teamwork:

Eine Kultur der Zusammenarbeit und Teamarbeit kann dazu beitragen, die Mitarbeiterbindung zu stärken, da Mitarbeiter in einem solchen Umfeld effektiver zusammenarbeiten und sich unterstützt fühlen.

Verantwortlichkeit und Transparenz:

Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter ermutigen, Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen und transparent über ihre Entscheidungen und Handlungen zu kommunizieren.

Vom Mitarbeiter-Feedback zum Mitarbeiter-Engagement

Mitarbeiter-Engagement bezieht sich auf das emotionale Engagement und die Verbundenheit, die Mitarbeiter zu ihrem Arbeitgeber, ihren Arbeitsaufgaben und ihrem Arbeitsumfeld empfinden. Es geht darum, dass Mitarbeiter nicht nur ihre Arbeit erledigen, sondern auch eine Verbindung zu ihrem Unternehmen und ihrer Arbeit aufbauen, die über die reine Erfüllung ihrer Aufgaben hinausgeht.

Mitarbeiter-Engagement kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, wie z.B. einem höheren Einsatz, einer höheren Motivation und einem größeren Interesse an den Ergebnissen der Arbeit. Engagierte Mitarbeiter sind auch eher bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen.

Unternehmen, die in Mitarbeiter-Engagement investieren, können von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, einem niedrigeren Krankenstand, einer höheren Mitarbeiterbindung und letztendlich von einer höheren Leistungsfähigkeit und Rentabilität profitieren.

Um Mitarbeiter-Engagement zu fördern, können Unternehmen verschiedene Strategien und Taktiken einsetzen, wie z.B. klare Kommunikation und Transparenz, eine offene und unterstützende Unternehmenskultur, Möglichkeiten für persönliches Wachstum und Weiterbildung sowie die Anerkennung und Belohnung von Mitarbeitern für ihre Leistungen.

Die Basis des Engagements ist aber weiterhin das Verstehen der Mitarbeiter. Aus diesem Grund müssen Unternehmen ein konsequentes Mitarbeiter-Feedbacksystem implementieren, das erst eine Steigerung des Engagements möglich macht.

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