Der Kampf „Tech-Giganten vs. Daten-Tracking“ geht in die nächste Runde. Nach Apples neuem Anti-Tracking Feature hat nun Google angekündigt, keine personalisierte Werbung mehr einzusetzen. Wie „selbstlos“ diese Entscheidung ist, darf hinterfragt werden, denn die Alternative „FloC“ stammt von Google selbst.
Kein Tracking, keine (Third-Party-)Cookies, keine personalisierte Werbung mehr. So lautet das große Versprechen von Google, das für großes Aufsehen in der Digitalwelt gesorgt hat. Denn personalisierte Werbung ist inzwischen ein äußerst elementares Instrument der Werbeindustrie. In Zukunft werden Werbetreibende also nicht mehr in der Lage sein, Werbeanzeigen basierend auf von Google erhobenen Daten individuell zu erstellen. Die Alternative, die Google im Zuge der Ankündigung noch einmal hervorgehoben hat, heißt „FloC“. Das steht für „Federated Learning of Cohorts“. FloC wird bereits seit einiger Zeit entwickelt und ist Teil der 2019 vorgestellten „Privacy Sandbox“.
Google und Apple vs. Tracking
Google hat also bereits vor zwei Jahren hervorgehoben, wie wichtig der Datenschutz und die Sicherheit der Daten seiner Nutzer sind. Von daher ist ein Schritt wie die Abschaffung der Tracking-Cookies nicht sonderlich überraschend. Auch andere Tech-Giganten unternehmen gerade ähnliche Bemühungen. Etwa Apple, das auf seinen mobilen Geräten das Tracking von Nutzerdaten massiv einschränkt. Welche Auswirkungen Apples Maßnahme auf die Werbeindustrie hat, haben wir übrigens hier beleuchtet. Aber sowohl Apples Anti-Tracking Feature als auch „FloC“ sind auf dem ersten Blick sicherlich lobenswerte Maßnahmen. Aber beim genaueren Blick zeigt sich: Hier spielt auch Konkurrenzkampf eine Rolle. Denn wie funktioniert wie FloC denn nun?
Was ist FloC?
FloC clustert Nutzer anhand von Gemeinsamkeiten und Eigenschaften. So werden also nicht mehr Werbeanzeigen anhand von personalisierten Daten ausgespielt. Der Nutzer sieht bestimmte Anzeigen, da Google ihn anhand verschiedener Parameter einer bestimmten Zielgruppe zuordnet. Nutzer werden dabei etwa anhand von Interessen zusammengruppiert, wie bestimmten Sportarten oder Urlaubszielen. Gleichzeitig sollen die Nutzerdaten in der Gruppen „untergehen“, indem der Browserverlauf durch die geräteinterne Verarbeitung geschützt wird. Laut Google soll diese Methode dabei mindestens 95 Prozent der Conversions von personalisierter Werbung generieren. Besserer Datenschutz für die Nutzer und gleichzeitig fast genau so effektive Werbung – ein Win-Win also? Nicht ganz. Denn die FloC-Technologie steht nur Nutzern von Google Services zur Verfügung. Gleichzeitig will Google bis 2022 Third-Party-Cookies aus seinem (weit verbreiteten) Chrome Browser entfernen. Hier bastelt Google demnach im großen Stil an der eigenen Marktvorherrschaft. Besonders Facebook wird diese Cookie-Alternative sicherlich nicht schmecken.
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