Weil eine In-App-Kaufoption fehlte und ein Direktkauf von Domains gegen Apples Regeln verstößt, hat der Konzern ein Update der Blogging-Plattform WordPress verhindert.
Apple hat trägt aktuell einige Konflikte mit App-Anbietern aus. Neuester Gegner ist offenbar das Redaktionssystem WordPress. Die gerade erst veröffentlichte Version 5.5 für iOS- und iPadOS-Anwendungen wurde von Apple zunächst abgewiesen. Die Begründung: Die App soll Abo-Angebote offeriert haben, die nicht via In-App-Kauf verfügbar waren. Apple wertete dies als Regelverstoß. Das Streitthema ist derzeit Gegenstand mehrerer Konflikte. Auch Epic, die Entwickler des beliebten Free-To-Play Spiels Fortnite, und andere Anwendungen verstießen laut gegen die Richtlinien des App-Stores und wurden gesperrt. Daraus resultierte eine in der Gaming-Community viel beachtete Kampagne des Spieleanbieters in Anlehnung an George Orwells 1984, wie einst Apple selbst im einem Super Bowl Spot.
Nun ist auch WordPress betroffen und nach Angaben des Gründers Matt Mullenweg vom App-Store gesperrt worden. Wer Updates und Bugfixes veröffentlichen will, muss sich »zur Unterstützung von In-App-Verkäufen für .com-Pläne« verpflichten. Interessant dabei: WordPress bietet so etwas in der App gar nicht direkt an. Die Kosten für auch ungewöhnlich hoch für einen In-App-Kauf: Immerhin könnte eine Enterprise-Option bis zu 1.700 US-Dollar pro Monat kosten. Apple fand jedoch offensichtlich eine versteckte Option, die per Link zur WordPress.com-Seite führte und dort ein Upgrade auf einen bezahlten Plan möglich machte. Und das sei eine Verletzung der Apple-Regeln. Auch hier zeigt sich eine Parallele zum Fall Epic: der Spieleentwickler hat eine ähnliche „Hintertür“ in die iOS-Version von Fortnite eingebaut. Auf einer eigenen Plattform abseits der App kann man mit einer eigenen In-Game-Währung Objekte im Spiel mit Echtgeld kaufen und diese dann wiederum in der Fortnite-iOS-App nutzen. Apple sah dies als Vertragsbruch und entfernte Fortnite aus dem App-Store.
Apple fordert Provision
Kurzzeitig stand bei WordPress die Überlegung im Raum, die App tatsächlich mit einem In-App-Kauf für Bezahloptionen auszustatten. Apple hätte dann aber bei jedem Kauf die übliche Provision von 30 Prozent erhalten. Gegen diese Provisionszahlungen gehen im Übrigen mittlerweile einige Content- und App-Anbieter auf die Barrikaden. Gerade die Sonder-Deals, die Apple beispielsweise mit Amazon geschlossen hat – Apple betont immer wieder, alle gleich behandeln zu wollen – stößt den restlichen Anbietern übel auf.
Kommen da konfliktreiche Zeiten auf Apple in Sachen App-Store zu? Vielleicht, denn immer mehr Partner zeigen sich unzufrieden. In der Causa WordPress gibt es aber offensichtlich Entspannung: Wie man hört, haben sich beide Parteien bereits kurzfristig darauf verständigt, dass WordPress den Hinweis innerhalb der App auf die Bezahloption auf der eigenen Website entfernt.
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- stephen-phillips-hostreviews-co-uk-zs98a0DtKL4-unsplash: Photo by Stephen Phillips - Hostreviews.co.uk on Unsplash
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